Filattiera, ein mittelalterliches Dorf in der Lunigiana, war seit der Antike ein Knotenpunkt antiker Straßen und bewahrt unzählige Spuren der menschlichen Präsenz im Magra-Tal: Die Geschichten der antiken Ligurer aus Apulien, der römischen Händler, der byzantinischen und langobardischen Krieger, der mittelalterlichen Pilger und der feudalen Adligen verflechten sich in einem der faszinierendsten Orte der gesamten Lunigiana, der archäologischen Zone von Sorano.
Der Fall von Sorano ist vielleicht einzigartig in Italien, dank der Forschungen, die vor über 40 Jahren von dem großen Tiziano Mannoni begonnen und vom Institut für die Geschichte der materiellen Kultur in Genua und der Soprintendenza Archeologica mit den Techniken der sogenannten globalen Archäologie durchgeführt wurden.
Das Herzstück der Gegend ist die romanische Pfarrkirche von Sorano, die zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert an der Via Francigena errichtet wurde. Die Besichtigung der Kirche und des umliegenden Geländes bietet anhand von didaktischen Tafeln und Abgüssen prähistorischer Stele-Statuen einen Einblick in die Entwicklung der menschlichen Besiedlung im Laufe der Jahrhunderte.
Wenige Schritte von der Pfarrkirche entfernt befindet sich das Dokumentations- und Bildungszentrum "Tiziano Mannoni", das die Ausstellung „Archäologie in Filattiera“ beherbergt, die im Oktober 2023 eröffnet wird. Die Ausstellung, die vom Archäologen Enrico Giannichedda kuratiert wurde, versammelt einige der wichtigsten Funde, die bei den zahlreichen Ausgrabungskampagnen der letzten Jahrzehnte im Gebiet von Sorano und Umgebung ans Licht gekommen sind.
Jahrhunderts wurden archäologische Ausgrabungen in San Giorgio und im Dorf Filattiera (1981-82), im Gebiet hinter dem Friedhof von Sorano (1986-95), in Monte Castello (1987 und 1994), in der Pfarrkirche von S. Stefano di Sorano (1996-1999) und in der ligurischen Nekropole von Quartareccia (2003) durchgeführt.
Die Vitrinen der Ausstellung vereinen somit fast sechs Jahrtausende Geschichte: von den rätselhaften prähistorischen Stele-Statuen bis zu den keltisch-ligurischen Aschenurnen der Eisenzeit, vom Feuer- und Tafelgeschirr römischer Straßenstationen bis zu den Waffen mittelalterlicher Wächter, von Münzen, Schlüsseln, Fischerei- und Jagdgeräten bis zu Glockengießergruben und sogar rätselhaften Objekten, deren Funktion noch nicht geklärt ist.
Eine spannende Reise durch das Leben der Gemeinschaften anhand von Alltagsgegenständen, zwischen Bräuchen, jahrtausendealten Traditionen und epochalen Veränderungen.
Die Ausstellung kann nach Vereinbarung besichtigt werden: info@sigeric.it / 3318866241