Der Bahnhof Santa Maria Novella empfängt täglich Tausende von Reisenden aus der ganzen Welt. Er ist der wichtigste Bahnhof der Toskana und nach der Anzahl der Reisenden der viertgrößte Italiens. Mit seiner Lage im Zentrum von Florenz ist er ein Kopfbahnhof bzw. eine Endstation nur wenige Schritte von der gleichnamigen Basilika und liegt etwa einen Kilometer von den wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie dem Dom und der Ponte Vecchio entfernt.
Er wurde 1935 eingeweiht und ersetzte den ersten Bahnhof der Stadt, die so genannte „Leopolda“, einen der ersten in ganz Italien, der außerhalb der Stadtmauern lag und 1844 von Robert Stephenson, dem Sohn des Erfinders der Eisenbahn, gebaut wurde. Der neue Bau trat an die Stelle des Bahnhofs „Maria Antonia“, der 1848 innerhalb der Stadtmauern direkt neben der Basilika Santa Maria Novella errichtet wurde.
Für die Verwirklichung des neuen Bahnhofs in Florenz wurde 1932 ein nationaler Wettbewerb ausgeschrieben, an dem nicht weniger als 100 Bewerber teilnahmen und den die so genannte Toskanische Gruppe gewann, eine Gruppe talentierter Architekten, die von Giovanni Michelucci geleitet wurde und aus Nello Baroni, Pier Niccolò Berardi, Italo Gamberini, Sarre Guarnieri und Leonardo Lusanna bestand.
Der überzeugende Entwurf bescherte der Stadt ein Meisterwerk des italienischen Rationalismus sowie den ersten italienischen Bahnhof, der nach der Logik der modernen Funktionalität angelegt wurde und sich perfekt in die Stadt einfügt. Denn das Gebäude ist horizontal angelegt, um nicht mit der davor liegenden Basilikata Santa Maria Novella zu kontrastieren, und besteht aus Pietraforte, dem für viele florentinische Paläste und Gebäude typischen Sandstein.
Überragt von einer „Glaskaskade“, einer großen siebeneckigen Fensterfront, die Licht in die Räume des Bahnhofs dringen lässt, ist das große Gebäude in drei Bereiche unterteilt, die alle mit prächtigem mehrfarbigem Marmor aus den Steinbrüchen der Region verkleidet sind. Diese großen Räume werden durch einige bemerkenswerte Kunstwerke wie Ottone Rosais „Toskanische Landschaften“ im Bar-Restaurant-Bereich und Giampaolo Talanis großem Fresko „Partenze“ in der Hauptgalerie bereichert.
Am Kopf des Bahnsteigs 16 befindet sich dagegen ein bedeutendes Denkmal, das an die 300 Menschen erinnert, die am 9. November 1943 mit einem Zug, der von diesem Bahnsteig abfuhr, in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert wurden.
Der Bahnhof Santa Maria Novella war auch Schauplatz mehrerer Filmszenen, von denen die berühmteste sicherlich die der Ohrfeigen in Mario Monicellis Kultfilm „Amici Miei“ von 1975 ist.
Informationen zur Barrierefreiheit: feelflorence.it