Die Balze (Steilhänge) von Volterra, sind Felsformationen in der Nähe des gleichnamigen Städtchens, die durch eine lange Erosion aufgrund der Bodenbeschaffenheit entstanden sind. Im Laufe der Zeit haben die Sandschichten an der Oberfläche das Regenwasser eindringen lassen, was zum Nachgeben des darunter liegenden, im Wesentlichen lehmigen Bodens führte. Das Vorrücken der Balze verschlang im Laufe der Jahrhunderte Kirchen, Klöster, Straßen und sogar eine Nekropole. Das Gebiet diente seit dem 10.Jh. v.Chr. als Begräbnisstätte, und viele der heute im Etruskischen Museum Guarnacci aufbewahrten Urnen wurden hier gefunden.
Hoch über einem der Steilhänge der Balze steht die Badia camaldolese, die auch Abteil Santi Giusto e Clemente genannt wird. Sie wurde im Jahr 1034 errichtet und bis zur Mitte des 19.Jh.s von Mönchen bewohnt, die sich jedoch nach einem heftigen Erdbeben an einen sichereren Ort flüchteten. Die anliegende Kirche wurde zerstört. Im Laufe der Jahrhunderte versuchte man – angefangen beim Großherzog Cosimo II. bis ins 19.Jh. – immer wieder, die Erdrutsche einzudämmen. Doch die Errichtung riesiger Stützmauern hatte keinen Erfolg. Lediglich dank der Natur und der Aufforstung gelang es im Laufe der Zeit, die Erosion zumindest zu verlangsamen. Die Badia ist sowohl wegen des gut erhaltenen Kreuzgangs und Refektoriums einen Besuch wert, als auch wegen des atemberaubenden Ausblicks, den man von dort aus genießt.
Im Gebiet der Balze befindet sich auch die geheimnisvolle Felsenquelle Masso di Mandringa, um die sich verschiedene Geschichten und Legenden ranken. Es wird erzählt, dass sich hier jede Samstagnacht Hexen treffen, um ihre magischen Tänze zu vollführen. Sicher belegt ist hingegen ein Zitat Gabriele D’Annunzios über ihre Bedeutung als Quelle der in Volterra befindlichen Brunnen von Docciola.