Die Basilika Madonna dell’Umilità befindet sich in Pistoia und ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Architektur der Renaissance.
Der Ursprung der Kirche steht in Zusammenhang mit einem Wunder, das ein Marienbild betrifft, das einst in der mittelalterlichen Kirche Santa Maria Forisportam aufbewahrt wurde. Die Episode, die sich 1490 zugetragen haben soll, fällt in eine Zeit, in der es Unruhen zwischen den Teilen der Stadt gab. Der Legende nach soll das Gemälde Silbertränen geweint haben, was wahrscheinlich als Schmerz der Jungfrau Maria angesichts der rücksichtslosen Kriege zu deuten ist. Die Bevölkerung und die Bewohner im Umkreis begannen zu diesem Gotteshaus zu pilgern. Als man erkannte, dass die Frömmigkeit stark zunahm, entschloss man sich, dem Gemälde einen Raum zu widmen, der den neuen Wundern, die Pistoia erlebte, gerecht wurde.
Die Grundsteinlegung erfolgte 1495 unter der Leitung des Architekten Giuliano da Sangallo. Mitte des 16. Jahrhunderts setzte Giorgio Vasari den Bau nach den Wünschen von Cosimo I. fort. Vasari war für die Kuppel verantwortlich, das architektonische Element, das in ganz Pistoia sichtbar ist und einen klaren Bezug zu Brunelleschis Kuppel in Florenz hat.
Die reiche Innenausstattung verdankt sich zweifelsohne wohlhabenden Gläubigen, die im Laufe der Zeit dafür sorgten, dass die Kirche mit immer mehr Kostbarkeiten ausgestattet wurde. So wurden beispielsweise die Seitenkapellen im Auftrag einflussreicher Pistoieser Familien wie Rospigliosi dekoriert. Unter den Werken sticht besonders der Hochaltar hervor, der dem Bildhauer Pietro Tacca, einem Schüler von Giambologna, zuzuschreiben ist.