Der Monte Amiata ist ein inzwischen erloschener Vulkan und erhebt sich bis auf eine Höhe von 1.738 m über das Tal. Von hier bietet sich allen, die den Gipfel erklimmen, ein herrlicher Ausblick über ein grünes Meer aus dichten Wäldern und bis über die Grenzen der Toskana hinaus.
An der Spitze befindet sich ein monumentales schmiedeeisernes Kreuz, das als Erinnerung an die verrinnende Zeit errichtet wurde. Das eindrucksvolle, 22 m hohe Werk wurde im Auftrag von Papst Leon XIII. Ende des 19. Jahrhunderts geschaffen. Um das Heilige Jahr 1900 und den Beginn des 20. Jahrhunderts zu feiern, wurden 20 Kreuze auf ebenso vielen Bergen in ganz Italien aufgestellt, zu denen auch der Monte Amiata gehörte.
Das Kreuz wurde in den Werkstätten von Siena angefertigt. Seine Aufstellung auf der Spitze des toskanischen Vulkans war eine titanische Aufgabe, deren Ausführung der Hartnäckigkeit und dem Durchhaltevermögen der Bewohner von Abbadia San Salvatore zu verdanken ist. Allerdings ist das Gipfelkreuz, das man bis weit aus der Umgebung erblicken kann, nicht das Original aus dem Jahr 1900. Es fiel den Bombenangriffen des 2. Weltkriegs zum Opfer, wurde aber wiederhergestellt und ist heute eine wichtige Sehenswürdigkeit am Monte Amiata, die von den Bewohnern sorgfältig gepflegt und geschützt wird.
Der Gipfel mit seinem herrlichen Panorama liegt nur wenige hundert Meter von der letzten Berghütte entfernt. Sie kann bequem mit dem Auto erreicht werden und bietet auch Parkplätze. Ein für die ganze Familie geeigneter Spaziergang führt in wenigen Minuten ans Ziel. Wenige Schritte vom Gipfelkreuz entfernt steht die Madonna der Pfadfinder auf Trachitfelsen, wo sich auch das Gipfelzeichen des militärgeographischen Instituts aus dem Jahr 1935 befindet. Auch von hier bietet sich ein wunderschöner Ausblick über die gesamte südliche Toskana und das Orciatal.
Wer gerne wandert, kann den Gipfel über den ca. 2 km langen Wanderweg Capomacchia erreichen, von dem lediglich der letzte Abschnitt etwas anspruchsvoller ist. Der letzte Kilometer vor der Bergspitze wird auf dem Wanderweg La Scalettaia zurückgelegt, der die natürliche Fortsetzung des Capomacchia bildet und von mittlerem-hohem Schwierigkeitsgrad ist.
Ein Rundweg von Prato delle Macinaie führt auf einer Strecke von insgesamt 7 km und mit nennenswertem Höhenunterschied durch wunderschöne Buchen- und Kastanienwälder bis zum Gipfel, die von Jahreszeit zu Jahreszeit in einem jeweils anderen Kleid erscheinen. Am stimmungsvollsten ist es im Herbst, wenn die Blätter in einer unglaublichen Vielfalt von Orangetönen erstrahlen.
Alternativ ist der Gipfel aber auch in wenigen Minuten bequem mit der Seilbahn erreichbar, von der man einen herrlichen Ausblick auf die Umgebung des Monte Amiata genießt. Die Seilbahnstationen befinden sich in den Ortsteilen Cantore und Macinaie.
Das solide, ausdrucksvolle Gipfelkreuz ist nur einer von vielen spirituellen Rückzugsorten auf dem Monte Amiata. In seinen Wäldern kann man auf Klöster, Türme und sogar ein tibetisches Zentrum stoßen, die man bei einem Aufenthalt in einer Berghütte oder einem der charakteristischen Bergdörfer erkunden kann.