Der Klosterkomplex von Camaldoli liegt im Herzen des Parco delle Foreste Casentinesi, in der Gemeinde Poppi. Der Ort war auch unter dem Namen Fontebuona bekannt, wegen des ausgezeichneten Wassers, dem der von Ambrogio Traversari gegenüber dem Eingang des Klosters geschaffene Brunnen Ehre erweist. Der Gebäudekomplex setzt sich aus dem alten Ospizio oder Foresteria, der Kirche und dem Kloster zusammen und wurde ab 1046 erbaut, als die Mönche in der Nähe des Gotteshauses ein kleines Krankenhaus errichteten. Die Arbeiten an dem schlichten Klostergebäude, das wir heute sehen, begannen dagegen im 16. Jahrhundert und wurden 1611 abgeschlossen.
Unter den Kunstwerken, die das Kloster beherbergt, verdienen vor allem die sieben Gemälde Erwähnung, die Giorgio Vasari für das ältere Gebäude aus dem 16. Jahrhundert schuf. Das größte Bild ist der Kreuzabnahme gewidmet und über dem Altar angebracht, während sich unter den Gittern des Chors zwei weitere, kleinere Gemälde befinden, die den Heiligen Donatus und den Heiligen Hilarianus darstellen. Auch in den Kapellen beim Presbyterium sind zwei Gemälde Vasaris zu sehen: Eine stellt Christi Geburt, das andere die Thronende Madonna mit Johannes dem Täufer und dem hl. Hieronymus dar. Im Hintergrund dieses Werks sind das Kloster und die Einsiedelei von Camaldoli in der Gestalt zu erkennen, die sie im 16. Jahrhundert hatten.
Die Einsiedelei liegt drei Kilometer vom Kloster entfernt inmitten des Waldes, auf 1100 Meter Höhe: Sie wurde im 11. Jahrhundert vom hl. Romuald gegründet und ist heute das Mutterhaus der benediktinischen Kongregation der Kamaldulenser.
Man kann das Gästehaus, das auch heute noch Gäste und Pilger aufnimmt, die Kirche, das alte Refektorium und die Zelle des hl. Romuald besichtigen, mit dem typischen Aufbau der Mönchszelle, zu der ein Schlafraum, ein Studierzimmer und eine Kapelle gehört.