Das MuMeLoc, Museo della Memoria Locale (Museum für lokale Erinnerungskultur), von Cerreto Guidi ist ein Museum, in dem keine Objekte und Reliquien, sondern Geschichten, Stimmen und Bilder bewahrt werden. Mit Hilfe von Multimedia-Installationen werden hier die Spuren, die die Vergangenheit auf der toskanischen Landschaft und dem kollektiven Gedächtnis ihrer Bewohner hinterlassen haben, heraufbeschwören.
Das Museum entstand aus jahrelangen Forschungen und Initiativen zum Gedenken an das Massaker in dem Naturreservat der Sümpfe (den Padule) von Fucecchio, das sich dort am 23. August 1944 ereignete, als sich zurückziehende Einheiten der deutschen Streitkräfte 176 wehrlose Menschen ermordeten. Lange Zeit blieb die Erinnerung an dieses traumatisierende Ereignis nur im Unterbewusstsein des kollektiven Gedächtnisses erhalten. Erst Ende des 20. Jahrhunderts veranlasste die Gemeinde Cerreto Guidi eine systematische Sammlung von Zeugnissen und die Aufarbeitung des Geschehens, die in Folge in dem Buch Popolo se m'ascolti....Per le vittime dell'eccidio del Padule di Fucecchio veröffentlicht wurde. Die Recherchen haben einen umfangreichen Bestand an schriftlichem und audiovisuellem Zeugenschaften zusammengebracht: Dokumente, Bilder, Interviews, Erfahrungsberichte aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegsjahre. Daraus entstand eine Initiative, die sich dafür einsetzt, dieses Erbe zu erschließen und zu pflegen, um es Bürgern, Schulen und anderen interessierten Personen zugänglich zu machen. Das MuMeLoc zeigt nicht nur eine Ausstellung, sondern beherbergt auch ein Multimedia-Archiv, eine didaktische Abteilung und eine ständige Beobachtungstation, die sich dem Schutz der Umgebung widmet.