Das Regionale Naturschutzgebiet Crete dell'Orcia ist ein kleines Schutzgebiet, das vom Zusammenfluss des Orcia und seiner Nebenflüsse begrenzt wird. Das 2008 eingerichtete Schutzgebiet erstreckt sich über etwa 520 Hektar im UNESCO-Gebiet Val d'Orcia, am südlichen Rand der Toskana, zwischen den Gemeinden Pienza und Radicofani. Die Vielfalt der endemischen Pflanzenarten, der Reichtum der Fauna und die abwechslungsreiche Landschaft machen das Gebiet zu einem Ort von großem ökologischen Interesse.
Das Gebiet der Crete dell'Orcia erstreckt sich entlang des Beckens des Flusses Orcia, der auf einer Länge von etwa einem Kilometer die Grenze des Schutzgebiets im Nordosten bildet; im Nordwesten fließt der Wildbach Landola, während die Wildbäche Stiantone und Sucenna die südliche Grenze bilden. Die Beschaffenheit des Geländes und die Flussbetten prägen das Profil der Hügel, die sich durch sanfte Bergrücken auszeichnen, die ihren höchsten Punkt bei 561 m über dem Meeresspiegel erreichen.
Das Erscheinungsbild des Schutzgebiets ist vielseitig und abwechslungsreich: Der Lehmboden, der auf ein prähistorisches Meer zurückzuführen ist, unterliegt Erosionserscheinungen, die eindrucksvolle Calanchen und Gebiete mit spärlicher, buschiger Vegetation entstehen lassen, während andere Gebiete von Weiden und traditioneller Landwirtschaft geprägt werden. Es gibt auch einige unbewirtschaftete Flächen und einen kleinen Wald, der den zentralen Teil des Naturschutzgebiets einnimmt. Überall in dem Gebiet gibt es kleine Seen, künstliche Wasseransammlungen, die sich gut in die umgebende Naturlandschaft einfügen.
Die Vegetation, die vor allem durch große mit Sträuchern bewachsene Flächen gekennzeichnet ist, umfasst winterharte Arten wie Ginster, Weißdorn, Schlehe und Mittelmeer-Feuerdorn. Das Naturschutzgebiet ist auch Heimat endemischer Arten, die nur in wenigen Gebieten der Toskana vorkommen, wie z. B. die Artemisia cretacea und die Santolina etrusca, die vor allem in Flussbetten vorkommt: Man kann sie in der Nähe der Flüsse Orcia und Landola beobachten.
Das Regionale Naturschutzgebiet Crete dell'Orcia wurde als besonderes Schutzgebiet ausgewiesen, weil hier Vogelarten wie der Steinkauz (Burhinus oedicnemus), die Wiesenweihe(Circus pygargu) und der Schlangenadler (Circaetus gallicus) leben. Das Gebiet wird auch von verschiedenen Sperlingsvögel wie dem Neuntöter, dem Ortolan und der Wachtel aufgesucht, die in größerem Umfang dort vorkommen, wo Weideflächen oder landwirtschaftliche Flächen erschlossen sind.
Die terrestrische Fauna konzentriert sich vor allem in dem Bereich um den kleinen Wald herum, der durch die typische mediterrane Macchia gekennzeichnet ist, in der Hasen, Fasane, Wildschweine, Stachelschweine, Rehe und Füchse leben.