Der Vasari-Korridor ist der außergewöhnliche erhöhte Durchgang, der den Palazzo Vecchio auf der Piazza della Signoria mit dem Palazzo Pitti am anderen Ufer des Arno verbindet. Er verläuft entlang des Lungarno degli Archibusieri, führt über die Ponte Vecchio, durchquert eine Kirche und endet schließlich im Boboli-Garten – insgesamt etwa 760 Meter lang.
Im Jahr 1565, zur Hochzeit seines Sohnes Francesco mit Giovanna von Österreich, beauftragte der Großherzog Cosimo I. de' Medici seinen vertrauten Künstler Giorgio Vasari mit dem Bau eines Korridors, den dieser in nur fünf Monaten vollendete. Ein außergewöhnlicher erhöhter Durchgang, der so gestaltet wurde, dass die Mitglieder der Familie Medici sich sicher und ohne Begleitung vom Regierungspalast zu ihrer privaten Residenz und umgekehrt bewegen konnten.
Die Schaffung des Vasari-Korridors führte dazu, dass die Metzger, die ihre Läden auf der Ponte Vecchio hatten, vertrieben wurden. Außerdem durfte übelriechender Abfall jetzt direkt in den Fluss geworfen werden. Ein Anblick, der nicht zum neuen, noblen Gang passte.
Kurz vor dem Boboli-Garten auf der Seite des Oltrarno führt der Vasari-Korridor durch die Kirche Santa Felicita. Auf diese Weise konnten die Medici-Mitglieder direkt in die Kirche schauen und ungestört zur Messe gehen.
Dieser gerader Weg wird nur durch das Vorhandensein eines Turms an einem Ende des Ponte Vecchio "gestört", dem der Familie Mannelli, die als einzige mächtig genug war, sich der von Cosimo I. angeordneten Enteignung und dem Abriss zu widersetzen. Dies zwang Vasari, eine alternative Lösung zu finden, um das Hindernis zu umgehen.
Entlang des gesamten Weges ermöglichen kleine Fenster einen einzigartigen Blick auf die Stadt und den Fluss. Die großen Panoramafenster, die sich in der zentralen Zone der Ponte Vecchio befinden, wurden hingegen 1938 auf Anfrage von Mussolini im Rahmen des offiziellen Besuchs von Adolf Hitler in Florenz eingebaut.
Der Vasari-Korridor wurde Ende 2024 nach umfangreichen Restaurierungs- und Sicherheitsarbeiten wiedereröffnet und ist nun Teil des Museumsrundgangs der Uffizien.
Anlässlich der Wiedereröffnung wurde die Sammlung von Selbstporträts, welche die Wände des Vasari-Korridors schmückte und zu den bedeutendsten der Welt zählt, entfernt. Die Gemälde sind nun in den neuen Sälen im ersten Stock der Uffizien ausgestellt.