Das Bischöfliche Seminar von Prato befindet sich in der schon seit 1082 dokumentierten Badia di S. Fabiano, in der einst Pilger und Kranke Aufnahme fanden und die 1726 den Franziskanern übergeben wurde. Im Jahr 1783 wechselten die Franziskaner nach San Domenico und das Bischöfliche Seminar, das Bischof Gherardi 1682 gegründet hatte, zog ein.
Das heutige Aussehen des ehemaligen Klosters, das einen Innenhof umschließt, geht auf 1726 zurück und ist vielleicht einem Projekt von Pier Simone Vannetti zu verdanken. Es beherbergt Werke aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, darunter ein Gemälde von Alessandro Rosi im Refektorium und ein Gemälde mit Franziskanischen Heiligen von Michele delle Colombe (um 1580). Außerdem gibt es eine Bibliothek, die den theologischen und humanistischen Studien der Seminaristen diente, im Laufe der Zeit durch Schenkungen bereichert wurde und heute auch dem Publikum offen steht.
Durch einen weiteren Hof gelangt man in die Kirche San Fabiano, die an das Kloster anschließt; sie weist eine mit dem Kalkstein Alberese verkleidete Fassade und ein Portal mit zweifarbiger Lünette auf; der aus Tonziegeln erbaute Kampanile mit Pyramidendach ist auf um 1510 zu datieren.
Das Kircheninneren ist, trotz der massiven neoromanischen Eingriffe (Adelio Colzi,) zum Teil noch in seiner ursprüngliche Gestalt erkennbar, mit drei Schiffen, die auf Pfeilern ruhende Bögen gliedern. An einer Wand wurden Fragmente des wunderschönen Fußbodenmosaiks (11. Jh.) angebracht, mit Rankenmotiven auf dunklem Grund, die Fabeltiere, Panther und Keuze umschließen. Vor dem Chor aus dem 18. Jahrhundert ist ein schönes hölzernes Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert zu sehen.