Die Brücke Ponte della Pia verbindet seit Jahrhunderten die Ufer des Baches Rosia auf einer Seite der Straße, die durch die dichten Wälder der Gebirgskette Montagnola Senese führt. Die Brücke ist romanischen Ursprungs und wurde im Mittelalter umgebaut: Ihr heutiges Aussehen verdankt sie Arbeiten, die wahrscheinlich um das 13. Jahrhundert herum durchgeführt wurden, als die Brücke als wichtiger Übergang auf der alten Via Massetana fungierte, die Siena mit Massa Marittima verband.
Ein einziger Bogen bildet einen Rundbogen, der sich über das Bachbett erhebt. Wenn der steinige Boden völlig ausgetrocknet ist und das Wasser ausschließlich unterirdisch fließt, kann man unter die Brücke hinabsteigen und den markanten Halbkreis der Brücke von unten bewundern.
Obwohl die Brücke Ponte della Pia nicht mit Brüstungen versehen ist, kann sie mit etwas Vorsicht überquert werden. Der Weg, der in den Wald hineinführt, folgt den Überresten einer archaischen Straße, die einst „Manliana“ genannt wurde: heute wie damals führt sie im Zuge einer schönen Wanderung durch den das gesamte Tal Val di Merse auszeichnenden üppigen Wald zur Einsiedelei Santa Lucia.
Der Überlieferung nach ist der Name der Brücke mit der Figur der Pia de' Tolomei verbunden, einer sienesischen Adeligen, die von Dante Alighieri im V. Gesang des Fegefeuers erwähnt wird. Pia wurde zur Heirat mit Nello d'Inghiramo Pannocchieschi gezwungen und in die Maremma gebracht: Ihr Ende war, wenn auch nicht ganz klar, so doch mit Sicherheit sehr tragisch. Die Legende besagt, dass der Geist der Adeligen in manchen Nächten weiß und himmlisch über dem jahrhundertealten Brückenbogen schwebt, ohne dabei je die steinerne Brücke zu berühren.
Nicht weit von der Brücke Ponte della Pia entfernt und inmitten der gleichen märchenhaften Landschaft, die das Gebiet von Sovicille auszeichnet, liegt die Colonna di Montarrenti, eine kleine Befestigungsanlage, die aus den Baumkronen herausragt und in der sich die von der Unione Astrofili Senesi verwaltete Sternwarte befindet.