Die Hexeneiche

Es handelt sich nicht um eine beliebige Flaumeiche, die da seit etwa 600 Jahren auf dem Landgut Villa Carrara in Capannori wächst, das man über die von San Martino in Colle abwärts führende Straße erreicht.

Die "Eiche des Carrara“ ist zweifellos einer der faszinierendsten Bäume der Piana di Lucca, ein Naturdenkmal, Vertreter einer der am weitesten verbreiteten Pflanzenarten in Europa und einst auch in den toskanischen Hügeln.

Ein majestätischer Baum von mehr als 20 Metern Höhe. Es braucht mindestens fünf Personen, um den Stamm zu umarmen, doch die beeindruckendste „Zahl“ ist die des Durchmessers der Krone: 40 Meter verschlungene Äste und Laubwerk, die zu jeder Jahreszeit ein Schauspiel der wechselnden Farben bieten. Bei schönem Wetter bietet der Schatten der Eiche Schutz wie ein riesiger Salon, im Herbst legt sich ein üppiger Teppich um den Stamm, im Winter kann man zwischen den knorrigen, sich bewegenden Ästen den Himmel sehen.

Von Anfang an hat die Gestalt des breiten, niedrigen Laubwerks Legenden und Erzählungen inspiriert. Seine Form und der Verlauf der großen Äste, die den Boden berühren, sollen auf die Hexen zurückzuführen sein, die sich hier in den Sabbatnächten trafen, was zu seinem zweiten Namen führte: „Hexeneiche“.

Ein dritter, die „Große Eiche“, wird ihm in dem Buch „Die Abenteuer von Pinocchio“ zugeschrieben. Carlo Lorenzetti soll sich von diesem Baum beim Schreiben der Mörderszene inspirieren lassen haben. Das Dorf von Collodi, in dem Lorenzetti lange Zeit lebte, liegt nicht weit entfernt.