Im Zentrum von Florenz befindet sich das Mausoleum der Medici, die prächtigen Medici-Kapellen, Grabstätte der Familie, die für die florentinische Geschichte und Kunst steht. Der Raum befindet sich im Inneren der Basilika San Lorenzo faktisch die „offizielle Kirche“ der Familie, nur wenige Schritte von ihrer Residenz im Palazzo Medici-Riccardi entfernt.
Die beiden zur Besichtigung freigegebenen Teile des Komplexes sind die von Michelangelo entworfene Sagrestia Nuova (Neue Sakristei) und die Cappella dei Principi (Fürstenkapelle) aus dem 17. Jahrhundert, in der die Großherzöge der Toskana bestattet sind.
Das Projekt der Errichtung eines großen Familiengrabs in San Lorenzo nahm im Jahr 1520 Form an, als Michelangelo mit dem Bau der Neuen Sakristei begann. Den Auftrag dazu hatte Kardinal Giulio de‘ Medici, der zukünftige Papst Clemens VII. erteilt, um einigen berühmten Mitgliedern der Familie Ehre zu erweisen.
Michelangelo arbeitete an den Grabmälern für Giuliano de' Medici, Herzog von Nemours, und seinen Neffen Lorenzo de' Medici, Herzog von Urbino, für die er jeweils drei wunderschöne Skulpturen schuf: die auf den Grabmälern liegenden Allegorien der Tageszeiten, und die Portraits der Herzöge. Das Grabmal für Giuliano ist mit den Figuren des Tages und der Nacht geschmückt, das von Lorenzo mit der Abend- und Morgendämmerung, während Michelangelo für das Zentrum der Kapelle eine Madonna mit Kind anfertigte.
Lorenzo der Prächtige und sein Bruder Giuliano de' Medici sind ebenfalls unter dem Altar begraben, doch für sie hatte Michelangelo nicht die Zeit, die Werke für das Grabmal zu schaffen.
Die prachtvolle Fürstenkapelle wurde zwischen 1604 und 1640 von dem Architekten Matteo Nigetti nach einem Entwurf von Don Giovanni de’ Medici errichtet und sollte mit ihrer mächtigen Kuppel und den reichen Dekorationen aus edlem Marmor die Größe der Dynastie der Medici zum Ausdruck bringen, die inzwischen die Herrschaft über die gesamte Toskana übernommen hatte. Der achteckige für die Grabmäler der Großherzöge bestimmte Saal ist fast vollständig mit Schmucksteinen und Marmor verkleidet und enthält die mächtigen Sarkophage, die mit in Nischen untergebrachten Bronzestatuen geschmückt sind.
Ab Herbst 2023 wird das Museum der Medici-Kapellen nach einer komplexen und außerordentlichen Restaurierung durch einen neuen Ausgang und neue Besucherbereiche erweitert, wie die jahrzehntelang geschlossene Cripta lorenese (Lothringer Krypta) und die mittelalterliche Stadtmauer, die bei Ausgrabungen zum Vorschein kamen. Eine große Neuigkeit wird dann ab November 2023 die Eröffnung des „Geheimzimmers von Michelangelo“ sein, das zum ersten Mal seit seiner Entdeckung 1975 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird: ein kleiner Raum, in den man über die Neue Sakristei gelangt und in dem der Meister 1530 einige Monate lang Zuflucht suchte, um der Verfolgung durch die Medici zu entgehen, und an dessen Wänden Kohlezeichnungen zu sehen sind, die Buonarroti zugeschrieben werden.
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