Der Ort Serravalle Pistoiese hat sich in einer strategischen Position, von der aus das Tal kontrolliert werden kann, entwickelt. Er bewahrt noch heute sein mittelalterliches Gefüge, das die Ruinen zweier Festungen dominieren, einer im Westen gelegenen, und der älteren im Osten. Die erst von Pistoia, dann von Lucca und nach einer wechselhaften Geschichte ab 1351 von Florenz beherrschte Burg ist seit 1148 dokumentiert, ihr heutiges Aussehen geht aber vor allem auf das 14. Jahrhundert zurück.
Die Rocca Castruccio, die auch als "Rocca Nuova" (neue Festung) bezeichnet wird, um sie von dem älteren Abschnitt der Festigungen von Serravalle zu unterscheiden, wurde von Lucca begonnen, nachdem Morello Malaspina di Burg 1302 erobert hatte, von Uguccione della Faggiola weitergebaut und von Castruccio Castracani vollendet.
Die Festung, die einen mehr oder weniger dreieckigen Grundriss hat, erhebt sich am westlichen Ende des Orts; an den Ecken befinden sich Bastionen mit quadratischer Grundfläche (von denen eine, wenn man eine gewisse Vorsicht walten lässt, zugänglich ist), und auf der dem Tal zugewandten Seite der schöne sechseckige Turm aus regelmäßigen Steinquadern, der Mitte der 1990er Jahre restauriert wurde. Am anderen Ende des Orts kann man dagegen die mächtige Torre del Barbarossa aus Kalkstein bewundern, die der Donjon der im 12. Jahrhundert von Pistoia zwecks der Kontrolle des Passes erbauten Festung war. Einst waren die beiden Festungen durch einen auf dem Mauerring verlaufenden Wehrgang miteinander verbunden. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts waren die Reste der Verteidigungsmauer und der östlichen Burg noch gut zu erkennen.
Heute ist nur noch ein kurzer Abschnitt des alten Mauerrings von Serravalle erhalten, mit der "Porta della Gabella", von der aus man zum kleinen Ort Gabella Vecchia kommt, der einstigen Zollstation zu Füßen der Burg.