Einsiedelei von Montecasale
Ein Ort voller Erinnerungen an den Hl. Franziskus in den Wäldern des Valtiberina
Auf dem Weg über die Alpe della Luna in die Marken, dort, wo die Pilger aufbrachen, wurde 1192 ein kleines Kloster von Kamaldulensermönchen errichtet. Der Komplex inmitten des Grüns der Wälder und zwischen Wasserläufen umfasste auch ein Krankenhaus und ein Hospiz, dessen Aufgabe es war, Wanderer aufzunehmen.
Die Geschichte der Einsiedelei von Montecasale, in der Nähe von Sansepolcro, nahm im Jahr 1213 eine neue Wendung: Sie wurde dem Heiligen Franziskus vom Bischof von Città di Castello geschenkt und wurde zu einem Ort von größter Bedeutung für die franziskanische Spiritualität und Tradition. Hier blieben die Ordensbrüder bis 1268, als sie durch eine kleine Gemeinschaft von Eremiten abgelöst wurden, die der Regel des Heiligen Augustinus folgten. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts siedelten sich hier die Kapuziner an, die auch heute noch hier ansässig sind.
Die Einsiedelei ist in ihrer heutigen Erscheinung das Ergebnis einer Restaurierung im Stil der Renaissance. Der Komplex bewahrt jedoch noch immer die ursprüngliche, für die ältesten Franziskanerklöster charakteristische Aufteilung mit der Aneinanderreihung von kleinen Gebäuden, die mit den klösterlichen Funktionen zusammenhängen. Es handelt sich um ein bemerkenswertes Beispiel armer Architektur aus lokalen Materialien, die vom einfachen Leben der Ordensleute inspiriert ist.
Das älteste erhaltene Kunstwerk ist eine wertvolle mehrfarbige Holzskulptur der Madonna mit dem Kind, die angeblich aus den Ruinen der nahe gelegenen Burg gerettet und vom Heiligen Franziskus selbst hierher gebracht wurde. Dies ist jedoch nicht die einzige Spur, die an die Anwesenheit des Heiligen an diesem Ort erinnert: der Stein, auf dem er schlief, ein Kruzifix, drei kleine Urnen mit einigen Reliquien, zwei Schädel der drei Diebe, die er bekehrte - die ganze Einsiedelei ist reich an Erinnerungen an den Heiligen Franziskus.
