Der Entwässerungskanal San Leopoldo, der auch als Fiumara bezeichnet wird, ist Teil des großen Landgewinnungsprojekts, das 1828 von Großherzog Leopold II. von Lothringen in Auftrag gegeben wurde. Dieses Projekt sollte ein Gebiet trockenlegen, das einst von dem See Prile eingenommen wurde, und zwar insbesondere den Teil zwischen Marina di Grosseto und Castiglione della Pescaia.
Der Kanal San Leopoldo fließt durch eine ganz besondere Umgebung am Rande des als Oase San Felice bekannten WWF-Naturschutzgebiets. Hier hat sich ein reichhaltiges und vielfältiges Biotop entwickelt, das von Kiefernwäldern bis hin zu Dünen reicht und sich als eine Abfolge von Baum- (Kiefern), Strauch- (Heidekraut, Wacholder, Steinlinde) und Gräserarten (Strohblume, Strandlilie, Strand-Beifuß) präsentiert. Es gibt zahlreiche Vogelarten, darunter Eichelhäher, Blauracken, Eulen, Zwergohreulen, Reiher und Seidenreiher.
Der Entwässerungskanal San Leopoldo ist auch deshalb eng mit der Geschichte dieser Region verbunden, weil er am 12. Juni 1944 zum Schauplatz eines der blutigsten Ereignisse der lokalen Geschichte wurde. Sechs Mitglieder der Partisanenfamilien Falzini, Botarelli und Lari wurden an der hiesigen Wassermautstelle getötet, als sie versuchten, die Brücke zu sprengen, um den Vormarsch der Nazis aufzuhalten.
Ein Spaziergang entlang des Kanals San Leopoldo bietet die Möglichkeit, gleichzeitig in die Geschichte der Region sowie die Schönheit der umliegenden Natur einzutauchen.