Die Kirche San Pier Maggiore ist eine der ältesten von Pistoia: Sie stammt aus dem 8. Jahrhundert und wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach, insbesondere zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert sowie 1640, erweitert. Im Jahr 1091 wurde neben dem Gebäude ein Benediktinerkloster errichtet, in dem heute das Kunstgymnasium „P. Petrocchi“ untergebracht ist. Die heutige Fassade, die auf die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts zurückgeht, weist einen gemeißelten Architrav mit Darstellungen der Jungfrau, Christi, der Apostel und des Heiligen Petrus auf.
Erwähnenswert sind auch die großen Altarbilder von Gerino Gerini und Ridolfo del Ghirlandaio, die einst zur Kirche San Pier Maggior gehörten und heute im Museo Civico d'arte antica (Stadtmuseum für Antike Kunst) aufbewahrt werden.
Die heute entweihte Kirche ist für Besucher nicht zugänglich, wird aber oft erwähnt, weil sie „die mystische Hochzeit“ beherbergte, das Ritual, das anlässlich eines neuen Bischofs in der Stadt gefeiert wurde.
Interessant ist die Verwendung von Säulen, Bögen, gemeißelten Reliefs in den Architraven und vor allem die Zweifarbigkeit der Fassaden der romanischen Kirchen von Sant'Andrea, San Bartolomeo, San Pier Maggiore und San Giovanni Fuorcivitas in Pistoia, die die wichtigsten Beispiele der „Pistoieser Romanik" sind.