Florenz ist ein Freilichtmuseum für sich, wobei es einen Ort gibt, an dem diese Definition voll zum Tragen kommt: die Loggia della Signoria oder Loggia dei Lanzi.
Unabhängig von ihrem Namen (sie wird auch als Loggia dei Priori oder Loggia dell'Orcagna bezeichnet) ist sie ein einzigartiges Beispiel für eine Skulpturengalerie unter freiem Himmel, die antike und erlesene Kunst aus der Zeit der Renaissance präsentiert. Mit ihren weiten Bögen geht sie hinaus auf die an die Uffizien angrenzende Piazza della Signoria und beherbergt wunderschöne Skulpturen von Künstlern wie Giambologna und Benvenuto Cellini. Diese Bögen scheinen Brunelleschi beeinflusst zu haben, als er das erste Gebäude der Renaissance plante: das Spedale degli Innocenti.
Die Loggia wurde zwischen 1376 und 1382 von Benci di Cione und Simone Talenti erbaut, um einen angemessenen Rahmen für die öffentlichen Feierlichkeiten der Republik Florenz zu bilden. Ab dem sechzehnten Jahrhundert, zur Zeit des Großherzogtums Toskana, wurde die Loggia zum Ausdruck der Macht der Familie Medici. Die Skulpturen wurden nämlich nicht nach rein ästhetischen Kriterien ausgewählt, sondern sollten eine bestimmte politische Bedeutung bekräftigen und darstellen.
Zwei riesige Löwen begrüßen die Besucher am oberen Ende der Treppe, die von der Piazza della Signoria aufsteigt: der rechte stammt aus der Römerzeit, der linke wurde 1598 von Flaminio Vacca geschaffen und stand ursprünglich in der Villa Medici in Rom, bevor er 1789 auf die Loggia gebracht wurde.
Nach dem Bau der Uffizien schuf Buontalenti einen Dachgarten über den Bögen der Loggia, einer Terrasse, von der aus die Medici die Feierlichkeiten auf der Piazza beobachten konnten. Heute ist diese spektakuläre Terrasse Teil des Museums.
In der Loggia kann man die Statuen aus der Nähe und von allen Seiten bewundern.
Perseus ist eine prächtige Bronzestatue von Benvenuto Cellini, die von Cosimo I. de' Medici in Auftrag gegeben und 1554 hier aufgestellt wurde. Sie zeigt den mythischen griechischen Helden, der in der rechten Hand sein Schwert schwingt und in der anderen Hand das Haupt der Medusa hält. Der reich verzierte Marmorsockel, ebenfalls von Cellini, zeigt vier Bronzestatuetten von Jupiter, Mercurius, Minerva und Danaë.
Der Raub der Sabinerinnen ist eine beeindruckende Marmorgruppe von Giambologna, die 1583 auf Geheiß des Sohnes von Cosimo I., Francesco I. de' Medici, hier aufgestellt wurde. Die über 4 m hohe Statue ist die erste Skulpturengruppe in der europäischen Bildhauergeschichte, die mehr als eine Figur darstellt und ohne einen dominanten Blickwinkel konzipiert wurde: Sie kann von allen Seiten gleichermaßen bewundert werden. Es heißt, dass sie aus einem unvollkommenen weißen Marmorblock gefertigt wurde, dem größten Block, der jemals nach Florenz transportiert worden war. Das Gipsmodell, das Giambologna zur Herstellung der Statue verwendete, befindet sich in der Galleria dell'Accademia.
Die anderen Skulpturen der Loggia: Herkules und der Kentaur Nessus, ein weniger bekanntes Werk von Giambologna aus dem Jahr 1599, das erst im 19. Jahrhundert hier aufgestellt wurde; Patroklos und Menelaos, eine Marmorgruppe aus römischer Zeit, die ursprünglich am Ende der Ponte Vecchio stand; der Raub der Polyxena, eine Statuengruppe aus dem 19. Jahrhundert von Pio Fedi.
Am Fuß der Loggia befinden sich sechs weibliche Marmorfiguren, die wahrscheinlich vom Foro Traiano in Rom stammen, 1541 entdeckt und 1789 nach Florenz gebracht wurden. An der rechten Wand der Loggia befindet sich eine lateinische Inschrift aus dem Jahr 1750, die an die Umstellung des florentinischen Kalenders erinnert (früher begann der florentinische Kalender am 25. März und nicht am 1. Januar, seit 1749 folgt er den dem römischen Kalender). Eine Inschrift aus dem Jahr 1893 erinnert an die einzelnen Etappen der italienischen Einigung.
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