Die Villa Oliva in San Pancrazio ist ein gelungenes Beispiel für die manieristische Architektur in der Provinz Lucca und weist bestimmte Merkmale auf, aufgrund derer sie sich von anderen Gebäuden unterscheidet. Die Villa besitzt im zentralen Bereich, der sich von Norden nach Süden erstreckt, zwei übereinander angeordnete Salons und die charakteristische Loggia, die auf zwei Geschossen offen ist und deren Säulen aus einem einzigen Block aus Matraia-Stein realisiert sind. Nach den Buonvisi, einer Familie, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts ausstarb, hatte die Villa im Laufe der Zeit unterschiedliche Besitzer und wurde schließlich von der Familie Oliva erworben, die umfassende Restaurierungsmaßnahmen durchführte. Im 17. Jahrhundert wurde in der Villa ein Konsistorium auf Betreiben des Kardinals Francesco Buonvisi abgehalten, dem Papst Alexander VII. und zahlreiche Kardinäle beiwohnten.
Der besondere visuelle Effekt, den die prächtigen Bögen des Portikus erzeugen, verweist auf den deutlichen Einfluss der florentinischen Architektur und insbesondere auf Ammannati, den Architektn, der für den Wiederaufbau des Palazzo degli Anziani in Lucca (1578-1581) verantwortlich zeichnet.
Die Villa Oliva umgibt ein wunderschöner Park, den man besichtigen kann und über den sich beeindruckende Baumschöpfungen verteilen. Der Garten im östlichen Bereich ist in drei Terrassen angeordnet, die senkrecht zur Fassade verlaufen. Eine von Bäumen gesäumte Allee führt auf der mittleren Terrasse zum Platz vor der Villa. Die Fläche hinter dem Gebäude wird im vorderen Bereich von halbkreisförmig angeordneten Steineichenhecken umfasst. Im Zentrum befindet sich eine „Grotte“ aus Tuffstein mit Wasserspielen. Der Park besitzt zudem interessante Brunnen, von denen einige einen bemerkenswerten manieristischen Stil aufweisen. Von großem architektonischen Interesse sind die Pferdeställe.