Pienza ist eine Kleinstadt im Val d'Orcia in der südlichen Toskana. Es liegt nur 15 Kilometer von Montepulciano, 20 Kilometer von Montalcino und ca. 50 Kilometer von Siena entfernt.
Der Name geht auf Papst Pius II. zurück, der hier geboren wurde, und bedeutet so viel wie die Stadt des Pius. Nachdem Enea Silvio Piccolomini 1458 zum Papst Pius II. gewählt worden war, wollte er seine Heimatstadt umgestalten und das anonyme Corsignano in eine ideale Renaissancestadt umwandeln. Aus diesem Grund beauftragte er Bernardo Rossellino, den Architekten, der zuvor mit Leon Battista Alberti arbeitete (der durch die Fassade von Santa Maria Novella Berühmtheit erlangte), Pienza nach den Konzepten einer humanistischen Stadtplanung zu entwerfen. Die Neugestaltung von Pienza begann um das Jahr 1459 über der aten Dorfschaft. Es dauerte etwa vier Jahre, eine harmonische Stadt im Stil des 15. Jahrhunderts zu erschaffen. Durch den frühen Tod von Pius II. kam die städtenbauliche Umgestaltung der neuen Stadt zum Erliegen, die sich jedoch im Laufe der Jahrhunderte kaum veränderte.
Im Folgenden finden Sie 5 Gründe, die für einen Besuch von Pienza sprechen:
Der Wiederaufbau Pienzas im Sinne einer humanistischen städtebaulichen Umgestaltung diente vielen anderen italienischen und europäischen Städten als Vorbild. Piazza Pio II. Bildet den Mittelpunkt von Pienza, auf der sich alle bedeutenden Monumente der Stadt versammeln. Der Kampanile überragt dabei alle anderen Bauten (der Papst veranlasste dies als Zeichen des Glaubens). Das zweitwichtigste Gebäude auf dem Platz ist der Palazzo Piccolomini, Rossellinos Meisterwerk, das von dem Florentiner Palazzo Rucellai inspiriert ist. Der Palazzo Borgia ist ein weiteres Kleinod auf diesem Platz. Der Palazzo Ammannati, der Palazzo Gonzaga und der Palazzo des Kardinals Atrebatense komplettieren perfekt dieses faszinierende städtebauliche Ensemble.
1996 erklärte die UNESCO das Zentrum von Pienza zur Welterbestätte „da der Ort von herausragendem universellem Wert ist und die erstmalige Umsetzung der humanistischen Renaissance-Stadtplanung darstellt und folglich eine maßgebliche Rolle für die Entwicklung des Konzepts einer geplanten Idealstadt spielt, das von großer Bedeutung für die städtebauliche Entwicklung nicht nur in Italien war.“ 2004 wurde das gesamte Val d'Orcia in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.
Diese Gegend der Toskana, die voller Magie und Harmonie ist, inspirierte Dichter, Schriftsteller und Künstler. Hier finden sich Zypressen, Landstraßen und Hügellandschaften. Verpassen Sie nicht dieses Stück Paradies!
Jeden ersten Septembersonntag feiert Pienza eines seiner Hauptprodukte, den Pecorino. Pienza gilt als die „Hauptstadt“ des Pecorino aufgrund der hohen Qualität, die darauf zurückgeht, dass der Käse dank der Weideschafe im Val d'Orcia aus einer besonders wohlschmeckenden und aromatischen Milch hergestellt wird.
Pienza ist eine romantische Stadt, da ihre Straßen Namen besitzen, die auf die „Liebe“ verweisen, darunter die Via dell'Amore (Liebesstraße) und Via del Bacio (Kussstraße). Wenn Sie in einer romantischen Stimmung sind, sollten Sie diesem Ort einen Besuch abstatten!
Wenn Sie mehr erfahren möchten, lesen Sie den Artikel „Die Liebesroute in der Toskana“.
Die Kathedrale: Die Kathedrale wurde über den Überresten der romanischen Kirche Santa Maria (noch sichtbar in der Krypta). Die typische Renaissancefassade wird durch gewölbte Säulen in drei Abschnitte unterteilt. Auf der linken Seite ruft ein achteckiger, zugespitzter Glockenturm die Exemplare in Erinnerung, die Papst Pius II. in Deutschland sah. Die Kunstwerke in der Kathedrale umfassen fünf Altargemälde der Schule von Siena. An die Apsis grenzt ein Baptisterium an.
Piazza Pio II: Auf dem von Rossellino neugestalteten Platz befinden sich die Kathedrale und drei Palazzi, einer für die Stadtregierung, einer für den Bischof und einer für Papst Pius II. Pienza ist die einzige Renaissancestadt in Italien, deren Zentrum die Jahrhunderte unbeschadet überstanden hat.
Palazzo Piccolomini: Der Palazzo ist Rossellinos Meisterwerk. Er besitzt eine bogenförmige Loggia, die der Kathedrale gegenüberliegt, und einen Rathaussaal.
Palazzo Borgia (Bischofsresidenz): Der Palazzo wurde Kardinal Rodrigo Borgia (der künftige Papst Alexander VI.) von Pius II. übergeben und beherbergt heute das Diözesanmuseum. Die Sammlung umfasst lokale Textilarbeiten und religiöse Gegenstände.
Palazzo Comunale: Das Rathaus ist das neueste Gebäude auf dem Platz und besitzt eine weitläufige Loggia sowie eine Fassade, die mittels einer Kratzputz-Technik dekoriert wurde. Der Ziegelsteinturm entstand später. Der Glockenturm aus Ziegelstein, der nicht so hoch wie der der Kathedrale ist, symbolisiert die höhere Macht der Kirche.
Wenn Sie mit dem Auto nach Pienza fahren, sind die nächsten Autobahnausfahrten "Val di Chiana - Bettolle" und "Chiusi - Chianciano Terme". Wenn Sie die öffentlichen Verkehrsmittel bevorzugen, sind die nächsten Bahnhöfe "Chiusi - Chianciano Terme" und "Buonconvento". Von dort können Sie einen Bus nach Pienza nehmen.
Die Originalversion dieses Artikels wurde von Serena Puosi verfasst