Pontremoli ist eines der wichtigsten Dörfer und Zentren der Lunigiana, das den Besucher mit seinen Plätzen, majestätischen Steinbrücken, Palästen und Barockresidenzen sowie der imposanten Burg Castello del Piagnaro, in dem sich das Museum der Lunigiana-Stelen befindet, in seinen Bann zieht.
Die historische und geografische Lage von Pontremoli zwischen Emilia, Ligurien und Toskana sowie nahe dem Cisa Pass und Etappe der Via Francigena (Frankenstraße) hat dazu geführt, dass die Stadt im Laufe der Jahrhunderte zu einem strategischen Knoten- und Kreuzungspunkt für Völker, Händler und Pilger geworden ist. Sie wurde von Kaiser Friedrich II. als „einziger Schlüssel und Tor zur Toskana“ bezeichnet und war bereits im 13. Jahrhundert eine freie Kommune. Später wurde sie zur „Adelsstadt“ des Großherzogtums Toskana erhoben und war zwei Jahrhunderte lang Bischofssitz.
Neben seinem historischen und kulturellen Erbe ist Pontremoli seit jeher für seine hochwertigen typischen Produkte und einzigartigen Spezialitäten bekannt, die auch heute noch nach alten Rezepten zubereitet werden und die man in den zahlreichen Restaurants, Tavernen und Bars der Altstadt sowie am Frühlingswochenende, an dem die gastronomische Veranstaltung „Tour Day" stattfindet, genießen kann.
Das wahrscheinlich bekannteste Gericht der Küche von Pontremoli und der Lunigiana ist der Testarolo, der heute mit dem Slow- Food-Presidio ausgezeichnet ist. Ein erster Gang der einfachen Cucina Povera, der aber symbolhaft und erlesen ist.
Der Testarolo wird aus einem halbflüssigen Teig aus Weizenmehl, Wasser und grobem Salz auf Testi (runden Pfannen mit gusseisernem Deckel, früher aus Terrakotta, die typisch für die Küche der Lunigiana sind) zubereitet. Der Teig wird dann direkt in den rotglühenden Testo (sottano-unterer Teil) gegossen, der zuvor über dem Feuer erhitzt wurde, und dann mit dem anderen Testo (soprano-oberer Teil) und der Glut bedeckt. Durch dieses Verfahren erhält die Teigscheibe eine „schwammige“ Konsistenz mit den typischen kleinen Löchern, durch die sie sich unterscheidet. Die Teigscheibe wird dann in Rauten geschnitten, die in Wasser blanchiert, abgetropft und dann meist mit Öl und Parmesan oder ligurischem Pesto verfeinert werden.
Die Küche von Pontremoli ist reich an traditionellen ländlichen Aromen, wird mit saisonalen Zutaten zubereitet und durch eine große Vielfalt an Wildkräutern angereichert, die bei den herzhaften Kuchen eine wichtige Rolle spielen. Dazu gehört die Torta d'erbi: ein herzhafter Kuchen, der nach alter Tradition mit Wildkräutern und Gemüse der Saison (Mangold, Borretsch, Lauch...) zubereitet wird, die mit Ricotta, Pecorino, Eiern und Semmelbröseln vermischt werden.
Der Teig, dessen Zutaten im Laufe des Jahres variieren können, wird zwischen zwei Lagen dünnen Blätterteigs gelegt und im Ofen oder besser noch in den Testi gebacken. Sobald der Kuchen fertig ist, wird er in kleinen Quadraten serviert, aber essen Sie nicht zu viele davon, denn das Abendessen dauert noch lange!
Auf einer lunigianischen Tafel darf die Karsenta nicht fehlen, ein traditionelles Brot aus Pontremoli, das bestens zu den traditionellen Gerichten passt. Die Karsenta zeichnet sich durch ihre runde, flache Form und eine goldgelbe, knusprige Kruste aus. Sie wird aus Weizenmehl hergestellt und es ist eine lange Teigführung vorgesehen, dank der eine weiche, leichte Konsistenz im Inneren erzielt wird.
Dieses rustikale Brot, das sich durch sein zartes, duftendes Aroma unterscheidet, war das erste traditionelle Gericht aus Pontremoli, das mit dem Gütesiegel De.C.O. (Gemeinde-Herkunftsbezeichnung) ausgezeichnet wurde.
In den Bergen der Lunigiana, insbesondere im Gebiet von Pontremoli bis Zeri, befindet sich ein Teil des Anbau- und Schutzgebiets einer hervorragenden Steinpilzsorte, die unter dem Namen „Fungo IGP di Borgotaro“ bekannt und seit dem 17. Jahrhundert auf dem Markt ist. Im Gegensatz zu anderen Steinpilzsorten unterscheiden sie sich durch fleischige Konsistenz, reinen Geruch und wohlriechendes Aroma, das weder scharf ist noch Heu- oder Holznoten aufweist.
Diese Pilze eignen sich für viele Zubereitungen. Sie können getrocknet, eingefroren oder in Öl eingelegt werden, man kann aus ihnen schmackhafte Soßen für Nudelgerichte herstellen oder sie roh in Salaten essen und als Würze für Hauptgerichte verwenden.
Sie können Pontremoli nicht besuchen, ohne eine genussvolle, erholsame Pause in den Bars der Altstadt einzulegen, um den Amor zu genießen! Diese Süßigkeit entstammt der alten Tradition der Engadiner Zuckerbäcker, die im 19. Jahrhundert hierher, ebenso wie auch in andere Teile der Lunigiana, kamen. Sie besteht aus einer doppelten quadratischen Waffel, gefüllt mit einer üppigen Cremeschicht. Das Rezept dafür ist noch immer ein Geheimnis und wird von den lokalen Köchen sorgsam gehütet.
Tipp für den Genuss: Vorsichtig in die Waffel beißen und die überlaufende Creme an den Rändern abschlecken, damit sie nicht hinunter rinnt!
Eine weitere Süßigkeit, die man in Pontremoli kosten kann, ist die Spongata, der unbestrittene Protagonist der kalten Wintermonate. Diese für die Lunigiana und das Berggebiet zwischen Ligurien, Emilia und Toskana typische Süßspeise ist seit dem 19. Jahrhundert in Pontremoli bekannt und wird heute je nach Zubereitungsort in verschiedenen Varianten angeboten.
Die Spongata aus Pontremoli besteht aus einem Blätterteig und einer Füllung aus getrockneten Früchten, Honig, Sultaninen, Pinienkernen und kandierten Früchten, begleitet vom Duft der Gewürze, die eine Geschmacksexplosion garantieren!
Und schließlich ist nicht jedem bekannt, dass man in den Straßen und auf den Plätzen von Pontremoli auch einzigartige Cocktails genießen kann!
Auf der Piazza Duomo, im Schatten des Glockenturms, der einst den welfischen vom ghibellinischen Teil der Stadt trennte, findet man den Bianco Oro, ein Getränk mit einem unbekannten, aber patentierten Rezept, das in einem großen, sprudelnden Sektglas serviert wird, dessen Oberfläche mit einem Stück Zitronenschale verziert ist.
In anderen Bars im Stadtzentrum wiederum kann man den Rabarbaro genießen, einen Verdauungslikör, der vor fast einem Jahrhundert von Dr. Zampetti entwickelt wurde, sowie den alkoholischen Aperitif Stordente, der Anfang der 1970er Jahre kreiert wurde und seither ein großer Klassiker für die Bewohner von Pontremoli ist!