Das Leben der etruskischen Bevölkerung im Golf von Baratti war eng mit den natürlichen und strategischen Ressourcen des Gebiets verbunden. Dieser Golf mit seiner strategisch günstigen Lage zwischen dem Vorgebirge von Piombino und der Insel Elba war nicht nur ein Knotenpunkt für Handel und Industrie, sondern auch ein heiliger und symbolischer Ort, der mit der Meereswelt, dem Handel und religiösen Handlungen verflochten war. Direkt am Meer lag Populonia, die einzige etruskische Stadt, die an der Küste erbaut wurde, ein sehr belebter, dynamischer Ort, an dem Meer, Erde und Feuer auf einzigartige, geheimnisvolle Weise miteinander verwoben waren.
Bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. erlebte Populonia dank seiner strategischen Lage und des natürlichen Reichtums des Gebiets seine Blütezeit. Der Golf von Baratti mit seinem natürlichen Hafen ermöglichte nicht nur den Handel mit Metallen, insbesondere Eisen, sondern diente auch als Brücke zum gesamten Mittelmeer. Die Etrusker, Meister der Metallurgie, arbeiteten in den Minen der Insel Elba, wo Eisen gewonnen und in Schmelzöfen zu Barren verarbeitet wurde, die dann in Waffen, Werkzeuge und Luxusartikel umgewandelt wurden.
Die Geschichte dieses rätselhaften Volkes zeugt auch von großer Handwerkskunst und Liebe zur Schönheit. Aus dem Grab der Goldschmiede von Populonia ist im Archäologischen Museum des Territoriums Populonia eine reiche Grabbeigabe, darunter Goldschmuck aus der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. mit Spangen, Ringen und Baule-Ohrringen (Koffer-Reisetaschenform) ausgestellt. Meisterwerke, die dank fortschrittlicher Goldschmiedetechniken wie der Granulation, bei der winzige Goldkugeln nach einem genauen Muster auf Goldbleche aufgebracht werden, und der Filigrantechnik, bei den Goldfäden zu eleganten Verzierungen verflochten werden, entstanden.
Populonia war ein Ort, an dem Leben und Tod miteinander verwoben waren und das Heilige jeden Winkel des täglichen Lebens durchdrang. Die etruskischen Nekropolen um den Golf, wie die von San Cerbone, zeugen von einer Kultur, in der der Tod nicht als Ende, sondern als Übergang in eine andere Dimension angesehen wurde. So war das Meer auch ein Symbol für die Verbindung zwischen der Welt der Menschen und der Welt der Götter: Die ruhigen Gewässer von Baratti brachten nicht nur Waren und Metalle mit sich, sondern auch die Kultur, den Glauben und die Kunst eines Volkes, das den Meereshorizont als eine Reise ins Unbekannte betrachtete.
Heute ist der Archäologische Park von Baratti und Populonia ein Ort, an dem man die Größe eines Volkes hautnah erleben kann, das klug und wissbegierig in die Zukunft zu blicken wusste. Eingebettet in eine einzigartige Naturkulisse, in der sich das Meer im Himmel spiegelt, bewahrt der Golf von Baratti die Erinnerung an ein Volk, dessen Kraft, Schönheit und Spiritualität die Geschichte des Mittelmeers unauslöschlich geprägt haben.