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Der Höllentrichter von Botticelli
Photo © Sandro Botticelli
Photo © Sandro Botticelli

Dante Alighieri: Leben, Fakten und Kurioses

Der bedeutende italienische Dichter, der seine Leser mit auf eine Reise ins Jenseits nimmt

Dante Alighieri wurde 1265 in Florenz als Sohn einer Familie aus dem niedrigen Adel geboren. Er besuchte eine Grammatikschule und erhielt Unterricht in Latein, Theologie und Philosophie. Im Alter von gerade acht Jahren begegnete er Beatrice Portinari, die er in seinem bedeutendsten Werk verewigen sollte. Während seiner späten Jugendjahre schloss er sich den „Stilnovisti“ an, einer Gruppe von jungen Dichtern, die neue Wege in der umgangssprachlichen Dichtung beschritten: Zur damaligen Zeit galt Italienisch gegenüber dem Lateinischen als geringerwertige literarische Sprache. 

Inhalt
  • 1.
    Wer war Dante Alighieri?
  • 2.
    Dantes Einfluss auf die Popkultur
  • 3.
    Dantes Orte in Florenz und der Toskana
  • 4.
    Das Museo Casa di Dante
  • 5.
    Das Baptisterium San Giovanni
  • 6.
    Der Palazzo Vecchio
  • 7.
    Die Basilika Santa Croce
  • 8.
    Das Kloster San Gaudenzio
  • 9.
    Das Casentino-Gebiet
  • 10.
    Sasso Pisano und Monterotondo
  • 11.
    Monteroni d’Arbia
  • 12.
    Tresana
  • 13.
    Capolona
  • 14.
    Kurioses

Wer war Dante Alighieri?

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Dante machte sich nicht nur einen Namen mit seinen frühen Dichtungen, die noch heute in ganz Italien berühmte Liebesgedichte umfassen, sondern war auch politisch aktiv. So wurde er im Sommer des Jahres 1300 zu einem der sieben Florentiner Prioren: einer der sieben Gouverneure und damit wichtigsten Bürger der Stadt. Das politische Klima der damaligen Zeit war jedoch vergiftet, da Florenz aufgerieben wurde durch die Gewalt zwischen den beiden Welfenparteien, den ‚Schwarzen‘ und den ‚Weißen‘. Während Dante im Januar 1302 mit einer Delegation im Vatikan verweilte, rissen die ‚Schwarzen‘ die Kontrolle an sich, und Dante, der den ‚Weißen‘ angehörte, fand sich im Exil wieder. 

Für den Rest seines Lebens zog er durch Norditalien und verfasste seine 14.233 Zeilen umfassende Dichtung der Göttlichen Komödie, die eine Reise durch die Hölle, den Läuterungsberg und das Paradies beschreibt. Darüber hinaus etablierte das Werk das umgangssprachliche (oder „vulgäre“) Italienisch als eine für die Hochliteratur gültige Sprache. Mindestens ein Gelehrter wandte sich an Dante, um die Göttliche Komödie zu preisen, aber gleichzeitig anzumerken, dass es besser gewesen wäre, diese in Latein zu verfassen. Dante, der die Dichtung zuerst in Latein verfasste, bevor er zum umgangsprachlichen Italienisch wechselte, stellte hingegen heraus, dass die „Sprache, die an der Brust seiner Amme erlernt hatte“, ein größeres Publikum erreichen konnte. Wenn er Latein verwendet hätte, wäre es so, als würde man „Säuglingen“ feste Nahrung geben. 

Dante starb im Jahr 1321 in Ravenna.

Dantes Einfluss auf die Popkultur

Fünfhundert Jahre lang war Dantes Werk bei weitem nicht so populär wie das seines Dichterkollegen Petrarca. Die Dantemania kam jedoch zu Beginn des 19. Jahrhunderts zum Ausbruch, insbesondere in Großbritannien und Deutschland, wo die romantische Bewegung am stärksten ausgeprägt war. Übersetzungen und Adaptionen seines Werks, insbesondere der Göttlichen Komödie, sind seit dieser Zeit weit verbreitet. 

Den größten Einfluss auf Kultur und Popkultur übte seine Vision der Unterwelt aus, die uns dazu bewog, über die neun – oder manchmal fälschlicherweise sieben – Höllenkreise und die entsprechenden Bestrafungen zu sprechen. In den ersten Piraten- und Karibikfilmen wird beispielsweise gesagt, dass ‚der tiefste Höllenkreis Verrätern und Meuterern vorbehalten ist‘, was Dantes Vorstellungskraft entsprang. 

Dantes Orte in Florenz und der Toskana

Das Museo Casa di Dante

Das Dante-Museum
Das Dante-Museum - Credit: Giuseppe Moscato

In dem Museo Casa di Dante lebte der Dichter wahrscheinlich in Florenz. Hier werden verschiedene Objekte ausgestellt, die mit Dante und seiner Familie verbunden sind. Gegenüber dem Museum befindet sich die sogenannte Chiesa Dante, die seine Pfarrkirche war. 

Das Baptisterium San Giovanni

Das Baptisterium San Giovanni
Das Baptisterium San Giovanni - Credit: Marie-Lan Nguyen

Dante wurde in dem Baptisterium San Giovanni, das sich auf der Piazza del Duomo befindet, getauft. Später sollte er hier ein Kind vor dem Ertrinken retten, wie er in der Höllenschilderung berichtet. Die Deckenmosaiken des Baptisteriums haben seine Vision vom Jenseits sicherlich beeinflusst, nicht zuletzt ein dreiköpfiger Dämon, der dem Luzifer im 34. Höllengesang auf unheimliche Weise ähnelt. 

Der Palazzo Vecchio

Der Palazzo Vecchio in Florenz
Der Palazzo Vecchio in Florenz - Credit: Cristian Viarisio

Dante hielt sich zur Zeit der ersten Bauphase des Palazzo Vecchio nicht in Florenz auf, aber das Museum hütet im Salone De' Cinquecento seine Totenmaske, die einen guten Eindruck davon vermittelt, wie der Dichter aussah. 

Die Basilika Santa Croce

Die Basilika Santa Croce
Die Basilika Santa Croce - Credit: Alessandro Farese

Die von Enrico Pazzi 1865 realisierte Statue, die sich vor der Basilika Santa Croce befindet, gibt Dante wieder, während ein leeres Grab in der Kirche dem Dichter gewidmet ist, in der Hoffnung, dass die Stadt Ravenna seine Überreste eines Tages übergeben wird.

Das Kloster San Gaudenzio

Das Kloster San Gaudenzio in San Godenzo
Das Kloster San Gaudenzio in San Godenzo - Credit: LigaDue

Das Kloster San Gaudenzio liegt an der Strecke, die Dante zurücklegte, als er die Toskana in Richtung Romagna verließ. Der verbannte Dante soll hier Zuflucht gesucht haben. Das Kloster, das große Ähnlichkeiten mit der Kirche San Miniato al Monte mit ihrem Ausblick auf Florenz aufweist, besticht durch seine schöne romanische Architektur.

Das Casentino-Gebiet

Die Burg von Poppi
Die Burg von Poppi - Credit: Giorgio Rodano

Im Casentino, dem Tal an der Grenze zwischen der Toskana und Romagna, kann man auf Dantes Spuren wandeln. Hier fand am 11. Juni 1289 eine Schlacht zwischen Florenz und Arezzo statt, an der Dante mit der Florentiner Kavallerie teilgenommen haben soll. Einen Besuch wert ist auch die Burg von Poppi, auf der sich Dante 1311 als Sekretär der Frau des Grafen Guido da Romena, des Burgherrn, aufhielt. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Burg von Romena im Casentino-Gebiet. Ihre einzigen Überreste sind eine Zugbrücke, der Gefangenenturm und Wehrgänge. Es ist jedoch beeindruckend, die Burg inmitten der Landschaft zu betrachten, die den bedeutenden Dichter maßgeblich inspiriert hat.

Sasso Pisano und Monterotondo

Der Naturpark Le Biancane
Der Naturpark Le Biancane - Credit: Alice Russolo e Nicola Santini

Sasso Pisano und Monterotondo, auch bekannt als das Teufelstal, inspirierten Dante wahrscheinlich zu seiner Höllentopografie. Die schwefelhaltigen Fumarolen in dieser schaurigen Landschaft müssen Dantes Vorstellungskraft stark geprägt haben, insbesondere bezüglich des siebzehnten Höllenkreises. 

Monteroni d’Arbia

Monteroni d'Arbia
Monteroni d'Arbia - Credit: Franco Vannini

Monteroni d’Arbia ist die Heimat einer der berühmtesten Figuren der Göttlichen Kömödie, und zwar der Adligen Pia de’ Tolomei. Ihr Schatten erscheint Dante auf den Abhängen des Läuterungsbergs. Die Leser haben sie trotz ihres kurzen Auftritts, der sich auf gerade sieben Zeilen beschränkt, ins Herz geschlossen. „Siena mi fè, disfecemi Maremma“ (Siena gebar mich, die Maremma tilgte mich). Diese Äußerung ist als eine herzzerreißende Anspielung auf den von ihrem Ehemann verübten Mord zu verstehen.

Tresana

Die Giovagallo-Burg in Tresana
Die Giovagallo-Burg in Tresana - Credit: Davide Papalini

In Tresana befindet sich die Giovagallo-Burg, auf der Moroello Malaspina residierte. Moroello nahm 1306 den verbannten Dante wahrscheinlich auf dieser Burg auf. Der Legende nach soll ihm der zweite Teil der Göttlichen Komödie, der Läuterungsberg, gewidmet sein.

Capolona

Die Caliano-Brücke über dem Arno, Capolona
Die Caliano-Brücke über dem Arno, Capolona - Credit: LigaDue

Capolona legt nahe, wie gut Dante die Geografie der Toskana kannte. Die kleine Stadt findet im Purgatorio XIV als der Ort Erwähnung, an dem der Arno bei Arezzo nach Westen abzweigt, um den „botoli ringhiosi“ (Kläffer), die hier leben, auszuweichen.

Kurioses

Dante gelangte schon zu Lebzeiten zu großer Berühmtheit, und sein guter Ruf eilte ihm in Florenz voraus. Der Legende nach soll er einst einen Schmied gehört haben, der seine Verse zitierte, wenngleich mit einigen Fehlern: Dante soll daraufhin das Werkzeug des Schmieds gebrochen und verbogen haben. Seiner Meinung nach waren die Wörter sein Handwerk und der Schmied hatte diese beschädigt. 

Als Dante im Jahr 1321 starb, ging man davon aus, dass er die Göttliche Komödie nicht vollendet hatte. Dann aber erschien er laut Giovanni Boccaccio seinem Sohn Pietro im Traum und beauftragte ihn, hinter einem Mobelstück nachzusehen. So fand Pietro die abschließenden dreizehnten Gesänge, die letzten der Dichtung. 

Downloaden Sie die Infografik (auf Englisch) Dante in der Toskana.

Infografik zu Dante Alighieri
Infografik zu Dante Alighieri

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