Dante Alighieri wurde 1265 in Florenz als Sohn einer Familie aus dem niedrigen Adel geboren. Er besuchte eine Grammatikschule und erhielt Unterricht in Latein, Theologie und Philosophie. Im Alter von gerade acht Jahren begegnete er Beatrice Portinari, die er in seinem bedeutendsten Werk verewigen sollte. Während seiner späten Jugendjahre schloss er sich den „Stilnovisti“ an, einer Gruppe von jungen Dichtern, die neue Wege in der umgangssprachlichen Dichtung beschritten: Zur damaligen Zeit galt Italienisch gegenüber dem Lateinischen als geringerwertige literarische Sprache.
Dante machte sich nicht nur einen Namen mit seinen frühen Dichtungen, die noch heute in ganz Italien berühmte Liebesgedichte umfassen, sondern war auch politisch aktiv. So wurde er im Sommer des Jahres 1300 zu einem der sieben Florentiner Prioren: einer der sieben Gouverneure und damit wichtigsten Bürger der Stadt. Das politische Klima der damaligen Zeit war jedoch vergiftet, da Florenz aufgerieben wurde durch die Gewalt zwischen den beiden Welfenparteien, den ‚Schwarzen‘ und den ‚Weißen‘. Während Dante im Januar 1302 mit einer Delegation im Vatikan verweilte, rissen die ‚Schwarzen‘ die Kontrolle an sich, und Dante, der den ‚Weißen‘ angehörte, fand sich im Exil wieder.
Für den Rest seines Lebens zog er durch Norditalien und verfasste seine 14.233 Zeilen umfassende Dichtung der Göttlichen Komödie, die eine Reise durch die Hölle, den Läuterungsberg und das Paradies beschreibt. Darüber hinaus etablierte das Werk das umgangssprachliche (oder „vulgäre“) Italienisch als eine für die Hochliteratur gültige Sprache. Mindestens ein Gelehrter wandte sich an Dante, um die Göttliche Komödie zu preisen, aber gleichzeitig anzumerken, dass es besser gewesen wäre, diese in Latein zu verfassen. Dante, der die Dichtung zuerst in Latein verfasste, bevor er zum umgangsprachlichen Italienisch wechselte, stellte hingegen heraus, dass die „Sprache, die an der Brust seiner Amme erlernt hatte“, ein größeres Publikum erreichen konnte. Wenn er Latein verwendet hätte, wäre es so, als würde man „Säuglingen“ feste Nahrung geben.
Dante starb im Jahr 1321 in Ravenna.
Fünfhundert Jahre lang war Dantes Werk bei weitem nicht so populär wie das seines Dichterkollegen Petrarca. Die Dantemania kam jedoch zu Beginn des 19. Jahrhunderts zum Ausbruch, insbesondere in Großbritannien und Deutschland, wo die romantische Bewegung am stärksten ausgeprägt war. Übersetzungen und Adaptionen seines Werks, insbesondere der Göttlichen Komödie, sind seit dieser Zeit weit verbreitet.
Den größten Einfluss auf Kultur und Popkultur übte seine Vision der Unterwelt aus, die uns dazu bewog, über die neun – oder manchmal fälschlicherweise sieben – Höllenkreise und die entsprechenden Bestrafungen zu sprechen. In den ersten Piraten- und Karibikfilmen wird beispielsweise gesagt, dass ‚der tiefste Höllenkreis Verrätern und Meuterern vorbehalten ist‘, was Dantes Vorstellungskraft entsprang.
In dem Museo Casa di Dante lebte der Dichter wahrscheinlich in Florenz. Hier werden verschiedene Objekte ausgestellt, die mit Dante und seiner Familie verbunden sind. Gegenüber dem Museum befindet sich die sogenannte Chiesa Dante, die seine Pfarrkirche war.
Dante wurde in dem Baptisterium San Giovanni, das sich auf der Piazza del Duomo befindet, getauft. Später sollte er hier ein Kind vor dem Ertrinken retten, wie er in der Höllenschilderung berichtet. Die Deckenmosaiken des Baptisteriums haben seine Vision vom Jenseits sicherlich beeinflusst, nicht zuletzt ein dreiköpfiger Dämon, der dem Luzifer im 34. Höllengesang auf unheimliche Weise ähnelt.
Dante hielt sich zur Zeit der ersten Bauphase des Palazzo Vecchio nicht in Florenz auf, aber das Museum hütet im Salone De' Cinquecento seine Totenmaske, die einen guten Eindruck davon vermittelt, wie der Dichter aussah.
Die von Enrico Pazzi 1865 realisierte Statue, die sich vor der Basilika Santa Croce befindet, gibt Dante wieder, während ein leeres Grab in der Kirche dem Dichter gewidmet ist, in der Hoffnung, dass die Stadt Ravenna seine Überreste eines Tages übergeben wird.
Das Kloster San Gaudenzio liegt an der Strecke, die Dante zurücklegte, als er die Toskana in Richtung Romagna verließ. Der verbannte Dante soll hier Zuflucht gesucht haben. Das Kloster, das große Ähnlichkeiten mit der Kirche San Miniato al Monte mit ihrem Ausblick auf Florenz aufweist, besticht durch seine schöne romanische Architektur.
Im Casentino, dem Tal an der Grenze zwischen der Toskana und Romagna, kann man auf Dantes Spuren wandeln. Hier fand am 11. Juni 1289 eine Schlacht zwischen Florenz und Arezzo statt, an der Dante mit der Florentiner Kavallerie teilgenommen haben soll. Einen Besuch wert ist auch die Burg von Poppi, auf der sich Dante 1311 als Sekretär der Frau des Grafen Guido da Romena, des Burgherrn, aufhielt. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Burg von Romena im Casentino-Gebiet. Ihre einzigen Überreste sind eine Zugbrücke, der Gefangenenturm und Wehrgänge. Es ist jedoch beeindruckend, die Burg inmitten der Landschaft zu betrachten, die den bedeutenden Dichter maßgeblich inspiriert hat.
Sasso Pisano und Monterotondo, auch bekannt als das Teufelstal, inspirierten Dante wahrscheinlich zu seiner Höllentopografie. Die schwefelhaltigen Fumarolen in dieser schaurigen Landschaft müssen Dantes Vorstellungskraft stark geprägt haben, insbesondere bezüglich des siebzehnten Höllenkreises.
Monteroni d’Arbia ist die Heimat einer der berühmtesten Figuren der Göttlichen Kömödie, und zwar der Adligen Pia de’ Tolomei. Ihr Schatten erscheint Dante auf den Abhängen des Läuterungsbergs. Die Leser haben sie trotz ihres kurzen Auftritts, der sich auf gerade sieben Zeilen beschränkt, ins Herz geschlossen. „Siena mi fè, disfecemi Maremma“ (Siena gebar mich, die Maremma tilgte mich). Diese Äußerung ist als eine herzzerreißende Anspielung auf den von ihrem Ehemann verübten Mord zu verstehen.
In Tresana befindet sich die Giovagallo-Burg, auf der Moroello Malaspina residierte. Moroello nahm 1306 den verbannten Dante wahrscheinlich auf dieser Burg auf. Der Legende nach soll ihm der zweite Teil der Göttlichen Komödie, der Läuterungsberg, gewidmet sein.
Capolona legt nahe, wie gut Dante die Geografie der Toskana kannte. Die kleine Stadt findet im Purgatorio XIV als der Ort Erwähnung, an dem der Arno bei Arezzo nach Westen abzweigt, um den „botoli ringhiosi“ (Kläffer), die hier leben, auszuweichen.
Dante gelangte schon zu Lebzeiten zu großer Berühmtheit, und sein guter Ruf eilte ihm in Florenz voraus. Der Legende nach soll er einst einen Schmied gehört haben, der seine Verse zitierte, wenngleich mit einigen Fehlern: Dante soll daraufhin das Werkzeug des Schmieds gebrochen und verbogen haben. Seiner Meinung nach waren die Wörter sein Handwerk und der Schmied hatte diese beschädigt.
Als Dante im Jahr 1321 starb, ging man davon aus, dass er die Göttliche Komödie nicht vollendet hatte. Dann aber erschien er laut Giovanni Boccaccio seinem Sohn Pietro im Traum und beauftragte ihn, hinter einem Mobelstück nachzusehen. So fand Pietro die abschließenden dreizehnten Gesänge, die letzten der Dichtung.
Downloaden Sie die Infografik (auf Englisch) Dante in der Toskana.