Wenn Sie von Norden her ins Tal kommen, sollten Sie unbedingt einen Abstecher nach Stia machen, um einen Teller „Scottiglia“ oder „Cacciucco del Casentino“ zu genießen, eine Spezialität aus geschmortem Fleisch, die direkt mit der Tradition der Maremma entlang der alten Wege der Wanderweidewirtschaft verbunden ist. Alternativ können Sie sich für die Tortelli casentinesi entscheiden, eine Pasta mit Kartoffelfüllung, die auch für das Gebiet Mugello typisch ist, das über den Valico della Croce ai Mori erreicht werden kann.
Ob in den Tortelli oder als Beilage, die Kartoffeln von Cetica sind das Wichtigste der Gastronomie des Casentino: Sie zeichnen sich durch eine rote Schale aus und haben zusammen mit einem anderen großartigen Produkt, dem Schinken mit dem Namen Grigio del Casentino, die prestigereiche Anerkennung des Slow Food-Präsidiums erhalten.
Etwas weiter südöstlich, unterhalb von Camaldoli, in der Gemeinde Poppi, befindet sich das kleine Dorf Moggiona, das bei den Bewohnern des Casentino und im Allgemeinen für sein Acquacotta bekannt ist, ein weiteres Gericht, das im Zuge der Wanderweidewirtschaft seinen Einzug hielt, hier jedoch mit andere Düften und Geschmacksnoten aufwartet als sein Verwandter aus der Maremma: denn zu der bekannten Suppe aus Brot, Zwiebeln und Pecorino werden häufig Würste oder Pilze hinzugefügt, was sie zu einer echten Gebirgsspezialität macht.
Die bereits erwähnten Pilze gehören zusammen mit den Kastanien zu den beliebtesten Waldprodukten der Einwohner des Casentinos: Sie werden Namen wie Baruciole (Gemeine Riesenschirmlinge), Gallinacci (Pfifferlinge), Trombette di morto (Totentrompete) hören, bis hin zu seiner Majestät dem Steinpilz.
Wir haben von den mit der Wanderweidewirtschaft verbundenen Traditionen gesprochen und tatsächlich werden im Tal seit Generationen vor allem Schafe gezüchtet: Dies hat zur Entstehung von Käsereien geführt, wie die in Talla, die ausgezeichneten Pecorino und Ricotta herstellen, die in einer Vielzahl von lokalen Gerichten verwendet werden.
Wer das Casentino während der Osterzeit besucht, wird das Glück haben, zwei einzigartige Spezialitäten zu kosten: die Berlingozzi, Anis-Krapfen, die gekocht und dann im Ofen gebacken werden, und die Panina, ein süßes Rosinenbrot, dessen Rezept von Ofen zu Ofen und von Haus zu Haus variiert.
Wenn wir bei all diesem Essen durstig geworden sind, können wir uns mit einem lokalen Wein, mit Craft-Bier, mit einem schönen Bio-Kräutertee oder einfach mit Wasser erfrischen... das aus dem Casentino!
Besondere Erwähnung verdienen schließlich die vielen Ferienbauernhöfe und Kleinbetriebe im Tal, die Köstlichkeiten von Bier bis Honig, Marmeladen und Schokolade herstellen und eine Reihe von didaktischen Workshops und Sinneserlebnissen bieten, die von Kochkursen bis zu Vorführungen der Produktverarbeitung, von Verkostungen bis zu Spaziergängen durch die Gemüsegärten und Feldgräser reichen.
Kurz, das Casentino ist mit Sicherheit das Tal der Natur und des Geistes, doch ebenso sicher ist es auch ein Paradies für Gaumenfreuden!