Wir haben die faszinierende Garfagnana an einem herrlichen Sonnentag verlassen und uns nach Pescia. Unsere Wanderung führte durch Wälder und die Ortschaften in der Valleriana. Von Pescia aus ging es bergauf nach Aramo, wo wir Danilo antrafen, der einen Tag lang unser Reiseführer war und uns das Tal vorstellte, das auch Pesciatinische Schweiz genannt wird. Der Name geht auf einen Schweizer Historiker aus dem 18. Jahrhundert zurück, der aus seinem Land flüchtete und in Pescia einen Zufluchtsort fand, der ihn so sehr an sein Heimatland erinnerte, dass er beschloss, ihn danach zu benennen.
Die Wanderung war 10 km lang. Zu Neginn erhaschten wir einen Blick auf Sorana, das oben auf einem Berg liegt und eine Pfarrkirche besitzt. Der Rest der Wanderung führte uns nach Aramo, Castelvecchio und San Quirico, kleine pittoreske Ortschaften in einem Talm das jahrhundertelang ein Grenzgebiet war und weitestgehend unberührt vom Tourismus blieb.
Wir wanderten durch Steindörfer und Wälder mit Kastanienbäumen und Brombeersträuchern. An diesem warmen Dezembertag fiel das Sonnenlicht zwischen die Zweige und erhellte den Weg, der voller brauner Blätter und Kastanienschalen war. Mitten im Wald wurde der Blätterteppich immer dicker, sodass das einzige Geräusch, das wir hörten, dass unserer Schritte auf den trockenen Blättern war. Der Weg wurde stellenweise immer abenteuerlicher - steil und rutschig -, konnte aber von uns bewältigt werden. Am Ende dieser entspannten Wanderung fühlten wir uns regelrecht erfrischt.
Am Abend besuchten wir das Ristorante Da Carla in Pescia. Wir wurden von Rita begrüßt, einer geborenen US-Amerikanerin, die das Konsortium repräsentiert, das die lokale Bohne fördert und schützt, die IGB-Sorana-Bohne. Rita gab uns diesbezüglich alle Informationen und organisierte ein Abendessen, in dessen Mittelpunkt die Bohne stand, die wir in aller ihrer Vielseitigkeit genießen konnten.
Sie erklärte uns, dass die perlweiße Bohne nicht nur schmackhaft - nussig, cremig und unglaublich weich ist -, sondern auch dank ihrer dünnen Hülle auch sehr verdaulich ist. Da die Bohne weich und zart ist, sollte sie so zubereitet werden, dass sich ihr Aroma und ihre Essenz entfalten können.
Der Tradition nach wird die Sorana-Bohne in einer Glasflasche gekocht (der fiasco). Das Ergebnis ist ein traditionelles Gericht namens fagioli al fiasco. Die Zubereitung ist unkompliziert: Die Bohnen werden zusammen mit Olivenöl, einer Prise Meersalz, einigen Pfefferkörnern und Sabeiblätterm in die Flasche gegeben. Das Ganze wird mit Wasser bedeckt und bei niedriger Hitze gekocht (die Bohnen sollten eher köcheln, damit sie ihre Form beibehalten und sich die Hülle nicht ablöst), bis die Bohnen schön weich sind.
Die Bohnen, die auf diese Weise zubereitet werden, können als Beilage zu Fischgerichten serviert werden – wir hatten einen gegrillten Kabeljau mit Bohnen - oder zu weißem Fleisch mit Olivenöl. Einfachheit ist dabei das beste Rezept.