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Montelupo Fiorentino, Keramikwerkstatt

Die Städte der Keramik in der Toskana

5 Städte des toskanischen Handwerks, die für die Herstellung von Designobjekten berühmt sind

Die Toskana ist die Heimat von Leidenschaft und Kreativität. Hier werden Majolika und Terrakotta von hoher Qualität hergestellt, die in den Werkstätten begehrt sind und in den Museen bewundert werden.

Die antike Kunst, Rohstoffe wie Ton zu formen und zu dekorieren, ist noch heute ein Markenzeichen der toskanischen Kulturtradition, die sich so sehr der Handwerkskunst verschrieben hat, dass die Keramik zu einem der Symbole der Toskana in der ganzen Welt geworden ist.

Es gibt insbesondere einige Städte, die sich einer jahrhundertealten Handwerkskunst rühmen können, die sich der Herstellung von hochwertigen und ästhetisch sehr ansprechenden Erzeugnissen widmet, Gegenständen, die über den alltäglichen Gebrauch hinausgehen und zu Kunstwerken werden.
Hier die Liste der wichtigsten Keramikstädte.

Inhalt
  • 1.
    Montelupo Fiorentino
  • 2.
    Borgo San Lorenzo
  • 3.
    Trequanda
  • 4.
    Impruneta
  • 5.
    Sesto Fiorentino

Montelupo Fiorentino

Keramikmuseum von Montelupo Fiorentino
Keramikmuseum von Montelupo Fiorentino - Credit: Ramiro Castro Xiques

Die Entwicklung der Stadt begann im Mittelalter, begünstigt durch die Spezialisierung auf die Herstellung von Keramik. Das Vorhandensein von Wasser, Ton (dank der Nähe des Arno) und Holz als Brennstoff für die Brennöfen ermöglichte diese Tradition in Montelupo Fiorentino, die sich auch heute noch großer Bekanntheit erfreut.

Gegenstände wie Teller und fein gearbeitetes Geschirr werden seit Jahrhunderten in leuchtenden Farben wie Grün und Blau mit Darstellungen dekoriert, die Persönlichkeiten karikieren oder Tiere abbilden und denen wiederkehrende Motive hinzugefügt werden, um spektakuläre Effekte zu erzielen.
Vom einfachen Gebrauchsgegenstand wurde diese Keramik zu einem Symbol für Reichtum in den Häusern der Adelsfamilien und kann heute in den zahlreichen zwischen den Hügeln des Montalbano verstreut liegenden Werkstätten erworben werden.

Für eine ideale Rundstrecke empfiehlt sich ein Besuch des Keramikmuseums (das  einen Streifzug durch sieben Jahrhunderte Handwerkstradition bietet) und des Archäologischen Museums, in dem Keramikgegenstände und Fragmente von Amphoren aus der Etruskerzeit ausgestellt sind.

Borgo San Lorenzo

Museum in Chini
Museum in Chini

In Borgo San Lorenzo, im Mugello, ist die Tätigkeit der Töpfer seit dem 15. Jahrhundert dokumentiert. Lernen wir die Erzeugnisse der Renaissance durch zahlreiche Funde kennen, die in der Nähe des Marktplatzes gefunden wurden: Keramik zum Aufbewahren und Garen von Lebensmitteln, für den Transport von Wasser sowie Teller und Schüsseln.

Die Verarbeitung war relativ aufwendig: Die so genannte „Engobe“ (d. h., die Begussmasse des Erzeugnisses, bestehend aus einer dünnen Tonschicht) ermöglichte verschiedene Arten der Verzierung, während die spätere Glasur für Undurchlässigkeit und Wärmebeständigkeit sorgte.

Charakteristisch sind die mehrfarbig bemalten oder mit Inschriften versehenen Erzeugnisse aus Borgo San Lorenzo, insbesondere die mit der für diesen Ort typischen blauen Farbe

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebte die Keramikproduktion einen Aufschwung, vor allem dank der Kreativität von Galileo Chini, einem begabten Keramiker, der den Trends des Jugendstils folgte. Als Maler, Dekorateur, Grafiker und Keramiker gründete er zusammen mit seinem Bruder Chino die Fabrik „Fornaci San Lorenzo“, eine der modernsten Manufakturen des Landes, die auch im Ausland bekannt ist. Werke von Chini, die seine intensive Tätigkeit dokumentieren, sind im Museo della Manifattura Chini ausgestellt.

Trequanda

Terrakotta aus Trequanda
Terrakotta aus Trequanda

Eine der blühendsten Terrakottaproduktionen findet man heute im Ortsteil Petroio in Trequanda, wo eine in der etruskischen Zeit verwurzelte Tradition fortgeführt wird.

Das Rohmaterial stammt aus den Crete Senesi, wo reiche Vorkommen an rotem Ton zur Einrichtung von Steinbrüchen und Brennöfen geführt haben. Die Töpfermeister versuchten sich in der „Quadratarbeit“, d. h., sie stellten Ziegel und Backsteine mit einem Rahmen her. Oder sie widmeten sich der „Rundarbeit“, d. h., der Herstellung von Gefäßen und Amphoren auf der Töpferscheibe.

In der Renaissance kam der Tonverarbeitung größere Beachtung zu und sie konzentrierte sich auf die Herstellung von architektonischen Elementen. Außerdem belieferte die örtliche Manufaktur die Olivenanbaugebiete des Gebiets Siena und Valdichiana mit Tonkrügen und Becken.

In Petroio können Sie das Terrakotta-Museum besuchen, das die enge Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart zeigt und einen Überblick über die Herstellungstechniken verschafft.

Impruneta

Cotto aus Impruneta
Cotto aus Impruneta - Credit: Anna Zucconi

Impruneta ist der Ort der Terrakotta, genauer gesagt, des Cotto.
Dieses alte Städtchen südlich von Florenz ist vor allem für seine im 14. Jahrhundert begonnene Produktion bekannt, die im Laufe der Jahrhunderte zu einem charakteristischen Element der toskanischen Architektur und Landschaft wurde. Seit Hunderten von Jahren stellt Impruneta die unterschiedlichsten Gegenständen aus Terrakotta her, darunter die Dachziegel für die Kuppel des Doms von Florenz, Skulpturen und Werke für Villen und Adelshäuser, Vasen für Zitronen- und Olivenbäume und Ölkrüge. Der Cotto wurde auch beim Bau der Medici-Villen, die heute zum Unesco-Kulturerbe gehören, , und bei der Herstellung der Della Robbia-Skulpturen verwendet.

Der Ton in diesem Gebiet hat besondere Eigenschaften: Er ist schieferartig, sehr eisenhaltig, sehr formbar, elastisch, doch dabei auch widerstandsfähig.
Es gibt sogar eine Verbindung zu dem Gericht Peposo: Traditionell wird diese Art von würzigem Eintopf lange Zeit in Brennöfen für Terrakotta gegart.

Sesto Fiorentino

Ginori in Doccia, drittes Viertel des 18. Jahrhunderts
Ginori in Doccia, drittes Viertel des 18. Jahrhunderts - Credit: Delasale

Nicht weit von Florenz entfernt liegt das Städtchen Sesto Fiorentino, das vor allem für seine Keramiktradition bekannt ist, deren Geschichte mit den etruskischen Siedlungen begann, sich aber in der Neuzeit mit der Gründung der Manifaktur Ginori (1735) durch den Markgrafen Carlo Ginori konsolidierte.

Die Majolika von Ginori nach Art des 16. Jahrhunderts und das Eierschalenporzellan sind in ganz Europa bekannt. Ginori wurde schnell zum Maßstab für die Schaffung von Skulpturen. In den Herrschaftshäusern ist das kostbare Porzellan eine Zierde, ein Synonym für Eleganz und Raffinesse.
Das Mattenmotiv (ähnlich einem geflochtenen Gewebe) entstanden und später auch die luxuriösen Goldverzierungen.
Im 19. Jahrhundert kamen romantische  Blumenelemente und neue Tischdekorationen auf.
1923 wurde die künstlerische Leitung der Manifaktur Ginori dem Meister Gio Ponti übertragen, der frischen Wind und zeitgemäße dekorative Lösungen einbrachte, die jedoch stets der Vergangenheit treu blieben.

Sesto Fiorentino bewahrt nicht nur ein wertvolles Archiv der Keramik aus Sesto Fiorentino, sondern bildet auch neue Generationen von Keramikern in den Unterrichtsräumen des Liceo Artistico Statale von Porta Romana und Sesto Fiorentino aus.

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