Reggello liegt 36 km von Florenz entfernt. Das ausgedehnte Gemeindegebiet bietet eine abwechslungsreiche Landschaft, vom Talboden bis zum Höhenzug des Pratomagno, in der das typische Ockergelb der Balze mit dem Graugrün der Olivenbäume und dem dunklen Grün der Weißtannen harmoniert. Die Fahrt die Hügel hinauf bis zu den Wäldern von Vallombrosa begleiten vielfältige Farbimpressionen. Hier drei Ideen für Ausflüge zu Kunst und Natur in Reggello.
Wenn man von der Autobahn A1 nach Reggello kommt, erscheint zwischen den Häusern und Bäumen die romanische Pfarrkirche San Pietro a Cascia, während sich im Hintergrund die Landschaft der Via dei Setteponti ausdehnt. In der eleganten Kirche, deren heutiges Aussehen auf die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert zurückgeht, wurde lange Zeit das Triptychon von San Giovenale aufbewahrt, das erste, außergewöhnliche Werk Masaccios, welches sich heute im angrenzenden Museum befindet. Masaccio war kaum 21 Jahre alt, als er das Gemälde schuf, mit dem er die spätgotische Tradition zurückließ und sich einer neuen künstlerischen Ausdruckssprache im Sinne von Brunelleschi und Donatello zuwandte. Das Triptychon wird auch als "das Gemälde, das die Renaissance einleitete" bezeichnet (Caterina Caneva, Rinascimento in Valdarno, Edizioni Polistampa).
Wenn man durch die Gegend von Reggello reist, erlebt man eine von Olivenhainen durchzogene Hügellandschaft. Der in der Toskana fast einzigartige Boden, das milde Klima und die Höhenlagen bringen ein natives Olivenöl extra mit sehr geringem Säuregehalt und außergewöhnlichen organoleptischen Eigenschaften hervor. Das intensive Prickeln des neuen Öls passt perfekt zu der Kichererbse Cecino Rosa di Reggello und der Bohnensorte Zolfino. Viele Ölmühlen öffnen ihre Tore und laden ein, den Produktionszylus des "grünen Golds" zu entdecken, während zahlreiche junge Produzenten die Tradition der Olivenölproduktion fortführen. Wenn man sich in die höheren Lagen des Gebiets begibt, in denen die Olivenbäumen auf Terrassen wachsen, nähert man sich Vallombrosa an.
Die große Wiese von Vallombrosa, ganz in der Nähe der Abtei, zieht im Sommer Ausflügler auf der Suche nach Abkühlung in der Natur an, die man so nur in einem biogentisches Reservat finden kann. Im Herbst färbt sich dagegen das Laub und die in leuchtende Farben getauchten Bäume sind ein wunderschönes Fotomotiv. Durch den Wald führt ein Wegenetz, zu dem auch Reitwege und Mountainbike-Trails gehören. Einer der Wege führt zum höchsten Baum Italiens, einer 62,45 Meter hohe Douglas-Tanne, die "The Italian Tree King" genannt wird. Wer sich für Pflanzen, das Gleichgwicht der Natur und wissenschaftliche Forschung interessiert, sollte im Sommer unbedingt eine Führung zu den Arboreti Sperimentali unternehmen, in denen seit 150 Jahren Pflanzen aus aller Welt leben. Das Wegenetz von Vallombrosa ist auch mit der nahen Foresta di Sant’Antonio verbunden, die zusammen mit der Area Naturale Protetta delle Balze ein Triptychon bildet, das uns im Gedanken zurück zu Masaccio führt. Von der lebendigen Menschlichkeit seiner Figuren bis zur Natur um uns herum, vom Goldgrund der Bildtafeln, bis zum Grün der Landschaft: Eine Reise nach Reggello führt durch die Geschichte und eine farbenprächtige Landschaft.