Im Bereich des Kunsthandwerks sind die Tätigkeitsbereiche vielfältig: von der Goldschmiedekunst bis zur Lederwarenerzeugung, von Glas bis zu Keramik, von Parfüm bis zur Druckerei, vom Geigenbau bis zum kunsthandwerklich gefertigten Papier, sowie von der Schneiderei bis zur Stickerei.
Artefakte, die in Florentiner Handwerksbetrieben, im Stadtteil Oltrarno oder in den Straßen der Altstadt entstehen und oft bis in die Randbezirke und über die Stadtgrenzen hinausreichen.
Die Welt des Handwerks lebt im Schutz der Werkstätten, blickt aber auch auf die Gegenwart: Die Werkstätten sind der Herzschlag der Florentiner Manufaktur, und es ist eine Welt von Menschen, die ein Humankapital von unschätzbarem Wert bewahren und weitergeben.
Denn die Renaissance, die der großen Künstler, wie die Handwerker behaupten, wurde in den Werkstätten geboren: damals zugängliche Räume für die Verbreitung von Arbeit, Wissen und Handwerkskunst.
Benvenuto Cellini zum Beispiel benutzte das Wachsausschmelzverfahren, das auch heute noch bei der Arbeit mit Gold, Silber, Messing oder Bronze zum Einsatz kommt.
Die wichtigsten Förderer der Florentiner Scagliola (Stuckmarmor-Intarsientechnik) und des Commesso (Marmor-Hartgestein-Mosaiktechnik) waren Mitglieder der Familie Medici. Diese ganz besondere und kostbare Handwerkskunst, mit der Möbel, Gemälde und Vasen hergestellt wurden, verbreitete sich weltweit in allen Häusern der Adelsfamilien; ein wertvolles Zeugnis für Handwerkskunst und Artefakte ist das Museo dell'Opificio delle Pietre Dure (Museum der Hartgesteinswerkstatt) in Florenz.
Die Lederverarbeitung hat in Florenz im 13. Jahrhundert mit der Gründung der Arte dei Cuoiai e Galigai (Kunst der Leder- und Ledersohlenmacher), die sich dem Gerben und der Verarbeitung widmeten, ihren Anfang genommen, wie auch die Namen des Viertels um Santa Croce bezeugen, wo sie im 16. Jahrhundert angesiedelt war: Es gibt sowohl die Via delle Conce (Gerbereistraße) als auch die Via dei Conciatori (Gerberstraße), und Lederläden sind in diesem Teil der Stadt besonders präsent.
Wenn man also nach Florenz kommt, sollte man sich umsehen und dabei besonders auf die Werkstätten achten, mit ihrer essentiellen Einrichtung, engen Räumen, die aber voller Arbeitsgeräte sind, wo man Menschen sieht, die über die Theke gebeugt sind, mit Schürzen und schmutzigen Händen, wie es seit Jahren Gewohnheit ist.
Löten, Hämmern, Schleifen, Dekorieren: In Florenz gibt es Viertel, die früher ganz dem Handwerk gewidmet waren, wie zum Beispiel der gesamte Stadtteil Oltrarno, dem linken Flussufer, das sehr beliebt ist. Die Dinge haben sich geändert, aber die Werkstätten gibt es immer noch.
Und um so viele von ihnen zusammen zu sehen, kann man die Officina Creativa Lab (Lab-Kreativwerkstatt) im Alten Conventino in der Via Giano della Bella im Oltrarno besuchen: Hier haben Restauratoren, Keramiker, Schmuckhersteller und Kristallschleifer ihre Werkstätten in einem historischen Gebäude, das zu neuem Leben erweckt wurde.
Und außerhalb der Stadtmauern stößt man auf viele andere traditionelle Handwerke, die sogar die Landesgrenzen überschritten haben und als wahre Spitzenproduktionen bekannt geworden sind.
Die Terrakotta aus Impruneta wird auch heute noch in den Brennöfen verarbeitet und verkauft, wo Einrichtungsgegenstände, Vasen, Krüge, Statuen sowie Fliesen und Fußböden hergestellt werden. Das Stroh von Signa, ein Produkt, das die Wirtschaft des Gebiets mit der Strohhuttradition von Florenz geprägt hat .
Das Porzellan von Sesto Fiorentino, dank der hervorragenden Porzellanmanufaktur von Doccia, die im 18. Jahrhundert von Markgraf Ginori gegründet und im Laufe der Jahrhunderte in die Richard Ginori umgewandelt wurde.
Das Kunsthandwerk hat nicht nur deshalb einen Wert für den Fremdenverkehr, weil es von einer regionalen Berufung zeugt und den Kauf einzigartiger Gegenstände möglich macht, sondern auch, weil man in vielen Werkstätten Erfahrungen sammeln und Workshops machen kann, um sich individuell Techniken und Materialien zu nähern.