Das Gebiet des Monte Amiata bestimmen ausgedehnte Wälder und Fels; es wurde vom Feuer des erloschenen Vulkans geformt, dessen Wärme tief im Inneren der Erde weiterlebt. Im Laufe der Jahrhunderteie sind aus der engen Verbindung zur Natur viele Arten der Spiritualität hervorgegangen und die Menschen haben sakrale Monumente geschaffen. Hier einige Orte von besonderem Interesse.
Die Wälder des Monte Amiata, die von verschiedenen Kulturen als heilig aufgefasst wurden, sind magische Stätten: Für die Etrusker des Gebiets war der Berg, insbesondere der Gipfel, die Wohnstätte des Gottes Tinia (oder Tunia), worauf sein alter Name Mons Tunitatus zurückzuführen ist. Wegen der dichten Wälder und des Berggipfels, der Erde und Himmel verbindet, war das gesamte Gebiet für die Menschen der Antike von tiefer Spiriualität erfüllt. Heute kann man es auf den Wegen und Routen entdecken, die durch die Natur führen.
Auf der Spitze des Monte Amiata erhebt sich das eindrucksvolle Gipfelkreuz, das auf Wunsch Papst Leo XIII. (neben 19 weiteren) aufgestellt wurde, um das Heilige Jahr und das Ende des 20. Jahrhunderts zu feiern. Es erhebt sich hoch über der Landschaft und ist ein beliebtes Ziel sowohl für Gläubige wie für Wanderer. Man erreicht den Gipfel entweder nach einer ca. einstündigen Wanderung oder mit der Seilbahn vom Prato delle Macinaie, bzw. nach einem kurzen Spaziergang von einer der Hütten in der Nähe des Gipfels aus (zu denen man mit dem Auto gelangt).
Zu den ältesten Menschenwerken gehört dagegen die Abtei von Abbadia San Salvatore mit ihrer außergewöhnlichen Krypta: Die Kirche war von wesentlicher Bedeutung für die Entwicklung des Orts und barg lange Jahre bedeutende Reliquien und die kostbare Bibbia Amiatina. Für die Pilger, die über die Via Francigena zogen, war die Abtei eine unverzichtbare Etappe ihrer Reise und so wurde ein Verbindungsweg zwischen der Kirche und der Pilgerstraße angelegt, der heute eine offizielle Variante ist.
Ebenso feierlich, aber sehr viel geheimnisvoller ist die Torre Giurisdavidica auf der Spitze des Monte Labbro im Naturpark Monte Labbro im Gemeindegebiet von Arcidosso. Der Turm zum Teil verfallen, kann aber besichtigt werden.
Zusammen mit einigen Ruinen ist er das Einzige, was von der Einsiedelei und vom Giurisdavidismo bleibt, einer Bewegung, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vom charismatischen "Prophet vom Amiata" David Lazzaretti gegründet wurde. Der Turm beherrscht das Panorama und manchmal taucht er aus dem Nebel auf, wie ein Ort aus einer anderen Welt, als letztes Zeichen eines vergangenen Kults.
Man erreicht den Gipfel über eine ungepflasterte Straße und ein kurzes Stück Fußweg.
An den Hängen des Monte Labbro befindet sich dagegen das größte tibetische Zentrum Europas: Im Merigar lebt die Spiritualität aus dem Fernen Osten und schafft einen faszinierenden kulturellen Kontrast, der sich perfekt in das umliegende Gebiet einpasst. Der Name Merigar bedeutet "Wohnstätte am Feuerberg" und verweist auf die besondere Energie des Orts und der Natur.
Die kleine Chiesetta dell'Ermicciolo, liegt inmitten der Natur im gleichnamigen Park in Vivo d'Orcia, einem schönen Ortsteil von Castiglione d'Orcia. Das kleine Gotteshaus schmiegt sich in die Vegetation ein, geschützt von hohen Buchen und der mystischen Stille der Natur. Nicht weit entfernt sprudelt die Quelle des Vivo aus dem Fels, als wollte sie an die Kraft und Bedeutung des Wassers für das Leben erinnern.