
In traditionell katholischen Ländern wie Italien ist Ostern ein wichtiges Fest: Es ist für die Gläubigen der zentrale Tag des liturgischen Jahres und stellt für alle einen lang ersehnten Frühlingsanfang dar. Es sind auch ein paar Tage, um einen Kurzurlaub zu organisieren, in der Hoffnung auf schönes Wetter, längere Sonnenstunden und dem Wunsch, sich im Freien aufzuhalten.
Ostern ist aber vor allem ein religiöses Fest mit vielen Traditionen und Ritualen, die sich in Florenz in den letzten Tagen der Karwoche häufen. Schauen wir diese Ereignisse an.
In Grassina, in der Gemeinde Bagno a Ripoli, findet die historische Darstellung der Passion Christi statt - dieses Jahr am 18. April abends.
Es handelt sich um eine populäre Veranstaltung mit religiösem Thema, an der die Bürger nicht nur als Darsteller beteiligen, sondern auch die gesamte Vorbereitung organisieren: Kostüme, Szenen, Schminke. Eine großartige Aufführung, die auf die heiligen Darstellungen verweist und in der Vergangenheit auch zu Bildungszwecken veranstaltet wurde.
Die Ortschaft Grassina wird praktisch von der Nachstellung „in Besitz genommen“, die in zwei Etappen abläuft: eine historische Prozession durch die Straßen der Stadt und lebende Darstellungen, in denen die Szenen der letzten Tage im Leben Jesu darstellt werden.
Der Eintritt ist kostenpflichtig.
Die berühmteste Scoppio del Carro (Karrenexplosion) findet in Florenz statt, aber auch in anderen Gemeinden gibt es ähnliche Veranstaltungen: In Rufina zum Beispiel wird am Abend des Karsamstags ein großer Holzkarren aus seinem Schuppen gefahren und auf der Piazza Umberto I. aufgestellt. Am Samstag, den 19. April, um 23.00 Uhr verlässt ein „Täubchen“ den Altar der Kirche San Martino di Tours und fliegt auf den Karren zu. Diese kleine Rakete zündet die Feuerwerkskörper im Karren und die Nacht wird durch bunte Explosionen erhellt.
Ein Wagen, der die Form des Palazzo Pretorio hat und mit Feuerwerkskörpern bestückt ist, wird während der Ostermesse in Figline Valdarno entzündet. Zuvor ein historischer Umzug der vier Stadtteile, die Fahnenschwinger und, nur in diesem Jahr, die Schachspielgruppe von Marostica (anlässlich der 50-jährigen Zusammenarbeit). Die Fahnenschwinger von Figline treten am Sonntag, dem 20. April, zusammen mit ihren Kollegen aus Venetien auf dem Hauptplatz auf.
In Florenz kommt am Morgen des 20. April, der so genannte „Brindellone“, der Karren, vor dem Dom an, nachdem er, von weißen Ochsen gezogen, die halbe Innenstadt durchquert hat. Zu einem bestimmten Zeitpunkt des Ostergottesdienstes wird er vom „Täubchen“ getroffen, das an einem Seil vom Hochaltar der Kathedrale auf den Karren „zufliegt“ und dort die Böller und Feuerwerkskörper entzündet, bevor es zur Apsis der Kathedrale zurückkehrt. Ein ruhiger Flug ist ein Vorbote für gute Ernten und allgemeines Glück.
Am Montag, dem 21. April, reisen wir nach Signa, denn am Ostermontag wird im Stadtzentrum das Fest der Seligen Johanna gefeiert.
Es wird an Johanna, eine Bürgerliche aus Signa, die in einer Einsiedelei lebte und schon zu Lebzeiten ein sehr frommes Leben führte, erinnert. Erst nach ihrem Tod begann die Verehrung, denn 1325 ereignete sich das erste Wunder.
Am Ostermontag findet in Signa ein Fest zu Ehren von Johanna statt. Zuerst eine Prozession und die Fahnenschwinger, dann eine Andacht, bei der die Urne mit der Seligen in einer Prozession mitgeführt und gesegnet wird. Die ganze Bevölkerung ist auf dem Platz!