Pinocchios Abenteuer gingen den italienischen Kindern und allen späteren Lesern zu Herzen, als sie 1883 zuerst auf Italienisch und 1905 auf Deutsch veröffentlicht wurden. Die Geschichte der Holzfigur, die davon träumt, ein echter Junge zu werden und in eine Vielzahl von grotesken Situationen verwickelt wird, wurde zu einer bedeutenden Erzählung der Kinder- und Jugendliteratur, eine Gattung, die sich damals herausbildete. Der Buchautor Carlo Collodi wurde dabei stark von seiner Kindheit in der Toskana geprägt. Viele Orte in der Toskana zollen ihm und seiner beliebten Holzfigur Tribut. Erwachsene und Kinder können geneinsam diese Orte erkunden, die mit der berühmten Erzählung verbunden sind.
Vielleicht überrascht es Sie, zu erfahren, dass der Autor von Pinocchio nicht von Geburt an den Nachnamen Collodi trug. Collodi heißt der Ort, in dem seine Mutter geboren wurde! Carlo Lorenzini kam in Florenz auf die Welt, wollte aber diesem in seiner Kindheit bedeutsamen Ort Tribut zollen und nahm daher den Namen des Ortes an. Sie möchten vielleicht nicht lauter Holzfiguren sehen, wenn Sie durch die Gassen Collodis flanieren – offiziell ist nicht bekannt, wo genau die Handlung spielt -, wenn Sie aber einen Tag in dem Ort verbracht haben, werden Sie verstehen, warum der Autor diesen verewigen wollte.
Der Ort, der auf das 12. Jahrhundert zurückgeht, liegt auf einem Hügel und gleicht einer „Kaskade“ von Häuser, die an den Hängen kleben. Besichtigen Sie die mittelalterliche Burg und die Villa Garzoni, wo Collodis Eltern arbeiteten und sich kennenlernten! Der Pinocchio-Park von Collodi ist ein wahrgewordener Traum für alle, die mit dem Kinderbuchklassiker großgeworden sind.
In dem 1956 gegründeten Pinocchio-Park in Collodi können Familien einen wunderschönen Tag verbringen und die Gärten sowie die themenbasierten Installationen, die sich über den Park verteilen, erkunden. Der Park liegt im Gebiet der Villa Garzoni und schildert die Pinocchio-Erzählung auf visuelle Weise, sodass die Besucher in die Handlung eintauchen können. Die Figuren der Erzählung erscheinen als Kunstwerke, darunter die Fee mit den dunkelblauen Haaren von Emilio Greco und der Riesenhai von Augusto Piccoli. Die Installation, die den Riesenhai wiedergibt, steht exemplarisch für die Mission des Parks: Kinder können in und auf das Kunstwerk klettern, um eine echte interaktive Erfahrung zu erleben.
Kinder können auch mit Geppettos Holzspielzeug spielen, ihr Können bei dem Pinocchio-Spiel unter Beweis stellen oder deiner Marionettenaufführung beiwohnen. Und natürlich können Sie eine Mahlzeit bei dem Red Lobster Inn einnehmen! Aber aufgepasst: Falls die Katze und der Fuchs auftauchen, suchen Sie das Weite!
Wenn Sie sich im Mai in der Toskana aufhalten, müssen Sie unbedingt nach Collodi anlässlich Pinocchios Geburtstag! Zu diesem Anlass findet ein Fest im Park statt.
Ein weiterer mit Pinocchio verbundener Ort liegt nur ein Stück außerhalb von Collodi: die „Pinocchio-Eiche“. Man glaubt, dass der Autor diesen Baum im Kopf hatte, als er den originellen Schluss seiner Geschichte verfasste: Pinocchio wird von den Banditen an den Baum gehängt, die versuchen seine Goldstücke zu stehlen (glücklicherweise erweiterte er das Buch, und jetzt gibt es ein Happy End!). Der Baum wurde 2012 aufgrund seiner Bedeutung für das italienische Literaturerbe zum Nationalmonument erklärt.