Spiritualität, Stille, Schönheit: 5 Orte nahe Florenz

In der sanften Hügellandschaft von Bagno a Ripoli erhebt sich auf der Collina dell‘Incontro das gleichnamige Kloster des Franziskanerordens, das im 18. Jahrhundert an einem Ort errichtet wurde, der ursprünglich langobardisch war und dann in eine dem Heiligen Makarius geweihte Einsiedelei umgewandelt wurde. 

Von seiner Panoramalage mit Blick auf Florenz bietet der Convento dell'Incontro typisch franziskanische Räume, eine einfache, doch elegante Struktur mit Kreuzgang, Refektorium und Zimmern. Es ist kein Sitz eines religiösen Ordens, sondern wird von einem franziskanisch inspirierten Verein geführt, der den Ort lebendig hält und Veranstaltungen und Momente des Austauschs organisiert.

In Malmantile, einem Ortsteil von Lastra a Signa, befindet sich die Eremo di Lecceto genannte Einsiedelei. Man erkennt sie am Ende einer stimmungsvollen Zypressenallee, die von Gangalandi zur Kirche von Lamole führt, einer sehr alten Verbindungsstraße. Das Kloster war ursprünglich eine Klause, die 1473 von dem Dominikaner Domenico Guerrucci gegründet und von dem Florentiner Adligen Filippo Strozzi finanziert wurde, dessen Wappen an mehreren Stellen der Kirche und des Klosters zu sehen ist. 
Nach verschiedenen Wechselfällen und Besitzerwechseln wurde das alte Kloster vom Erzbischof von Florenz erworben, restauriert und diente als Ort der Spiritualität sowie der Organisation von Momenten der gedanklichen Vertiefung.

In der Gemeinde Reggello, am Fuße des Monte Secchieta und inmitten eines dichten Waldes gelegen, blickt die Abtei von Vallombrosa auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück. 
Der Ort war so einsam, dass der Gründer, Giovanni Gualberto, der spätere Heilige und Gründer des Vallombrosianerordens, ihn zu seiner Einsiedelei erkor. Sie wurde im Jahr 1000 geweiht und wird noch immer von Mönchen bewohnt, die sie im Sommer für Führungen öffnen.

Die Gemeinschaft steht all jenen offen, die einige Tage in Brüderlichkeit verbringen und ein vom Gebetsrhythmus geprägtes Leben führen möchten. Die Mönche veranstalten auch Kurse in Heilpflanzenkunde und Phytotherapie.

Der Hügel des Monte Senario liegt nördlich von Florenz, ist von Wäldern bedeckt und auf dem Gipfel, den man nach einem schönen Spaziergang oder auf einer bequemen Straße erreichen kann, steht seit 1233 die Wallfahrtskirche des Monte Senario.
Wie Vallombrosa inspirierte auch dieser Ort die Gründung eines Ordens, den der Serviten, die noch heute an diesem kargen, doch an Kunstwerken und stimmungsvollen Umgebungen, darunter die Barockkirche, reichen Ort leben. 
Das Kloster, das nur wenige Kilometer von Florenz entfernt in der Gemeinde Vaglia liegt, ist für Gäste geöffnet.

Von den fünf in diesem Artikel vorgeschlagenen eindrucksvollen Orten ist die Kartause von Florenz vielleicht die bekannteste. Sie befindet sich am südlichen Rand der Stadt Florenz, im Ort Galluzzo, hoch oben auf einem Hügel. 
Ihre schlichte Schönheit verrät ihren Ursprung aus dem 14. Jahrhundert, doch die Kartause ist ein an Geschichte und Kunstwerken reicher Ort. 
Die monumentalen Räume wechseln sich mit der Stille der Kreuzgänge ab, während die Mönchszellen wahre Meisterwerke der Zweckmäßigkeit sind (es scheint, dass auch Le Corbusier sich an diesem Modell orientierte).

Das Zisterzienserkloster, in dem heute keine Mönche mehr leben, das aber von der Gemeinschaft von San Leolino geführt wird, ist ein Ort, der zur Meditation und Stille einlädt, an dem man leider nicht übernachten kann, der aber sicher inspirierend ist.