Alte Weiler, umgeben von einer wunderschönen, unberührten Natur, althergebrachte Feste und zeitlose Traditionen: hier einige Tipps für alle, die gerne abseits der ausgetretenen Pfade reisen.
Eingebettet in die Pinien- und Kastanienwälder an den östlichen Hängen des Monte Pisano ist Buti das ideale Ziel, um einen ganzen Tag inmitten der Natur zu verbringen, doch auch an Sehenswürdigkeiten wie der Villa Medicea, dem Castel Tonini, das über dem Ort aufragt, der romanischen Kirche San Francesco und der Kirche der Himmelfahrt (Ascensione) mangelt es nicht.
Jedes Jahr im Januar wird der Ort durch den Palio, einen der ältesten der Toskana, belebt.
Der Palio di Buti geht auf das 17. Jahrhundert zurück, als anlässlich der Feierlichkeiten von Sant'Antonio Abate die Ställe des Dorfes gesegnet wurden.
Das Fest beschränkt sich nicht nur auf den Tag des Rennens, denn an den Tagen davor wird in jeder der Kirchen, die die Contrade repräsentieren, ein Gottesdienst abgehalten, auf den ein Abendessen mit lokalen Spezialitäten folgt.
An den Tagen des Rennens kann man in den Straßen von Buti die berühmte Trippa alla Butese (Kutteln) probieren, die sich von den traditionellen Kutteln durch die Zugabe von Hackfleisch unterscheidet.
Ein Gebiet voller Sturzbäche und Vegetation an der großen Biegung des Flusses Bisenzio und nur einen Katzensprung von Prato entfernt: Die Gemeinde Vernio umfasst mehrere Ortsteile und Weiler, die sich für ein paar entspannende Stunden im Kontakt mit der Natur eignen.
In Vernio wird jedes Jahr am ersten Sonntag der Fastenzeit eines der ältesten typischen Produkte des Tals des Bisenzio gefeiert: süße Polenta aus Kastanienmehl.
In seinem nunmehr 400. Jahr ist das Fest vor allem eine wichtige historische Nachstellung: denn zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden das gesamte Gebiet von Prato und das Val di Bisenzio von Söldnern geplündert und die Bevölkerung wurde durch die Großzügigkeit der Grafen Bardi (Herrscher und Feudalherren der Grafschaft) gerettet, die kostenlos Kastanienpolenta, Heringe und Stockfisch verteilten.
Tagsüber gibt es einen feierlichen historischen Umzug, Momente der Unterhaltung und Stände mit typischen Produkten.
Einer der charakteristischsten Orte der Lunigiana, Pontremoli, scheint in einer vergangenen Epoche stehen geblieben zu sein: Umgeben von Hügeln und üppiger Natur bewahrt es charakteristische Ausblicke, mittelalterliche Brücken und zahlreiche Zeugnisse aus prähistorischer Zeit, die im Museum der Statuenmenhire der Lunigiana gesammelt sind.
Jedes Jahr im Januar wird die Disfida dei Falò, die Herausforderung der Feuer, zelebriert, ein altes mittelalterliches Ritual mit zwei mit Feuern verbundenen großen Veranstaltungen: dem Falò di San Nicolò und dem Falò di San Geminiano.
Die Feierlichkeiten zu Ehren des „Feuergottes“ werden zu Beginn des Jahres gefeiert, um seine lebenswichtige Gegenwart gegen die kalten Wintermonate zu beschwören: Das höchste Feuer gewinnt den Wettstreit, und so wird die Siegergemeinde ein sehr fruchtbares Erntejahr haben.
Dieser Brauch hat seine Wurzeln in der Vergangenheit und geht auf die mittelalterlichen Auseinandersetzungen zwischen Guelfen und Ghibellinen zurück.
Heute bereiten während der Veranstaltung emsige Freiwillige riesige Holzstapel und trockene Sträucher vor, die strategisch so aufgeschichtet werden, dass das Feuer und die Flammen eine Höhe von 30 Metern erreichen können.
Nicht weit von Arezzo entfernt liegt am Fuße des Pratomagno der malerische mittelalterliche Ort Castiglion Fibocchi mit einer Fülle von Geschichte.
Der Name an sich stammt von der Familie der Grafen Guidi, die hier ihre Burg errichten ließen, die dann an ihren Sohn Ottaviano Pazzi, genannt „Bocco“, überging: Genau wegen dieses Spitznamens hieß die Stadt zunächst Castrum Filiis Bocchi" und dann Castiglion Fibocchi.
Im Februar erwachen die Straßen und Gassen des Zentrums im Zuge des Carnevale dei Figli di Bocco (Karneval der Söhne des Bocco) zum Leben, ein Fest mit venezianischem Flair, das durch zweihundert Darsteller in märchenhaften Kostümen bezaubert, deren Gesichter hinter kostbaren Pappmaschee-Masken verborgen sind.
Ergänzt wird das Schauspiel außerdem durch Straßenkünstler, Theatervorführungen und Gastronomiestände.
Offenbar gab es bereits um das Jahr 1000 herum Karnevalstage, die sehr ausgefallen und in der ganzen Region allseits bekannt waren.
An den Tuffsteinfelsen geschmiegt, finden wir die drei Schmuckstücke der oberen Maremma.
Sorano ist eine antike Stadt, die in der Zeit der Etrusker ihre Blütezeit erlebte und durch die eindrucksvollen Vie Cave, in die Tuffsteinhügel gehauene Wege, gekennzeichnet ist.
Ein Besuch dort ist wie eine Reise in die Vergangenheit: ein typischer, faszinierender Ort mit malerischen Gassen und einer einzigartigen Atmosphäre.
Die Wurzeln von Sovana reichen bis ins 7. Jahrhundert v. Chr. zurück, als sich die ersten Bewohner, meist Bauern und Hirten, auf den Höhenzügen an den Ufern des Flusses Fiora niederließen. Genau damals wurden die Fundamente des antiken „Suana“ auf einem Tuffsteinausläufer erbaut, der von den Sturzbächen Folonia und Calesine geschützt wurde. Das Zentrum entwickelte sich in der Nähe der bereits existierenden etruskischen Nekropole, die unter der Kontrolle der mächtigen Familie Aldobrandeschi stand: Noch heute ist die Rocca Aldobrandesca eine der Hauptattraktionen des Ortes.
Pitigliano, das wegen seiner historischen jüdischen Gemeinde auch Klein-Jerusalem genannt wird, ist ein Ort, an dem man mit seinen alten Steinstraßen und seinem einzigartigen Panorama eine magische Atmosphäre atmet.
Sehenswert sind die in den Tuffstein gegrabenen Keller und die antiken etruskischen Gräber.
Wintersportfans können in kurzer Zeit die Gipfel des Monte Amiata erreichen, um einen ganzen Tag auf Skiern oder bei einer Schneeschuhwanderung in den Wäldern zu verbringen.