Eine Route, die sich durch Volterra, San Gimignano, Poggibonsi, Monteriggioni und Colle di Val d'Elsa schlängelt: site-specific, d. h., ortsspezifische zeitgenössische Werke ausfindig machen, die genau dazu konzipiert sind, sich zwischen mittelalterliche Türme und alte Mauern einzufügen und eine neue Lesart derselben anzubieten.
Dies ist das Ergebnis von Veranstaltungen und Gemeinschaftsprojekten von lokalen und internationalen Künstlern, die von Vereinen und Verwaltungen unterstützt werden und in einigen Ortschaften des Valdelsa und des Valdicecina die ideale Umgebung gefunden haben, um die klassische Toskana neu zu interpretieren.
Noch bevor man die Altstadt von Volterra erreicht, rahmen die Werke von Mauro Staccioli die Hügel am Horizont mit roten Metallkreisen ein. Dies sind einige der zehn Werke des Künstlers, die an verschiedenen Orten der Stadt verstreut stehen und den Dialog mit Landschaft und Architektur suchen.
Die ehemalige Irrenanstalt von Volterra ist ein weiterer bevorzugter Ort für zeitgenössische Kunst, an dem schon Performances von Marina Abramovic stattfanden und das Graffiti von Oreste Fernando Nannetti, Künstler und Patient, entdeckt wurde.
Verborgen in engen Gassen, in der Schwebe auf alten Wachtürmen und inmitten unscheinbarer Gärten von San Gimignano befinden sich Werke international bekannter zeitgenössischer Künstler wie Kiki Smith, Anish Kapoor, Eliseo Mattiacci und Giulio Paolini. Die Werke sind für das Projekt Arte all‘arte. Arte Architettura zwischen 1995 und 2001 entstanden.
In San Gimignano haben auch einige interessante Galerien für zeitgenössische Kunst ihren Sitz, wie die Galleria Continua und die Galerie moderner und zeitgenössischer Kunst Raffaele de Grada.
Anthony Gormley hat Abgüsse von Bürgern von Poggibonsi aus Gusseisen geschaffen, die in verschiedenen Bereichen der Stadt aufgestellt wurden: von der mittelalterlichen Festung bis zum Bahnhof. Mimmo Paladino hat auf den Grund der wunderschönen mittelalterlichen Brunnen Skulpturen von schlafenden Krokodilen und Menschen gebettet. Nari Ward hat einen Alabaster-Wohnwagen in der Nähe der Müllverbrennungsanlage geschaffen.
Darüber hinaus lädt Poggibonsi jedes Jahr Straßenkünstler ein, um mit dem Projekt Wall d'Elsaverschiedene Bereiche des Ortes zu beleben.
Auch in Monteriggioni und insbesondere in den umliegenden Ortsteilen zeichnet die Straßenkunst dank der Werke von Künstlern wie Clet Abraham, Colette Baraldi, BLUB, Benedetto Cristofani, Pierluigi Pagni und Jacopo Pischedda eine ausgefallene Ausstellungsstrecke. Ein Beispiel ist die Station Castellina Scalo: Vier Wände, in denen eine Konstellation von fallenden Menschen die Zugfahrt als Moment des Übergangs und als Gelegenheit für tiefgreifende Veränderung symbolisiert.
Der zentrale Platz von Colle di Val d'Elsa, der von dem Pariser Architekten Jean Nouvel entworfen wurde, zeigt sofort das große Interesse an zeitgenössischer Kunst dieser Kleinstadt.
Kiki Smith hatte für die San Francesco-Brücke Color Still entworfen: drei Statuen von Mädchen, begleitet von einem Himmel aus Kristalllampen, einer typischen lokalen Handwerkskunst. Heute sind die drei Werke ausgestellt: in Colle Val d'Elsa (im Tunnel des Aufzugs), in Poggibonsi (in der Medici-Festung) und in San Gimignano (in der Festung von Montestaffoli).
Info: Valdelsa Valdicecina