Das Papier aus Pescia
Geschichte und hohe Handwerkskunst des handgeschöpften Papiers in der Svizzera Pesciatina
Eine edle und geheimnisvolle Kunst wird in dem alten Dorf Pescia und in den grünen Hügeln, die es umgeben, der Valleriana, auch bekannt als Svizzera Pesciatina, gepflegt. Es handelt sich dabei um die Papierherstellung, eine Handwerkstradition, die in diesem Gebiet wahrscheinlich auf das Mittelalter zurückgeht, wie einige Mühlen in der Nähe der Stadt Pescia beweisen, die aus dieser historischen Epoche stammen.
Die Ursprünge reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück, wobei die erste Papiermühle aus dem Jahr 1481 stammt. Mitte des 18. Jahrhunderts gab es in Pescia weitaus mehr Papiermühlen als in Colle Val d'Elsa, das zu dieser Zeit den Produktionsrekord hielt und im 19. Jahrhundert zum bedeutendsten Zentrum der Papierherstellungskunst wurde.
Das Aufblühen der Papierindustrie hängt mit den natürlichen Ressourcen im Gebiet von Pescia zusammen. Von grundlegender Bedeutung war der Wildbach Pescia, dessen Wasser durch ein System von „Gore“ (Mühlbäche) kanalisiert wurde. Ein ausgeklügeltes Stück Wasserbaukunst, das die Fabriken mit der nötigen Antriebskraft versorgte.
Ganze Familien arbeiteten und lebten in den Papierfabriken, und es bildeten sich geschlossene Gemeinschaften, die die Geheimnisse der Produktion eifersüchtig hüteten, sodass die Geschichte des Papiers voller Geheimnisse ist.
Das Papier, ein alltägliches Produkt, birgt eine faszinierende Geschichte, die Sie dank des Museo della Carta di Pescia (Papiermuseums in Pescia) entdecken können. Das Museum wurde gegründet, um dieses alte Produktionsverfahren zu überliefern und Techniken, Anekdoten und Geheimnisse zu enthüllen. Mit dem Ziel, nicht nur materielles, sondern auch immaterielles Know-how zu erhalten, hat das Museum die Gründung eines Unternehmens ermöglicht, das noch heute handgeschöpftes Papier unter der historischen Marke Enrico Magnani Pescia herstellt.
Die Reise in die Vergangenheit wird durch den Besuch der Papierfabrik Le Carte, eines der wichtigsten Beispiele für Industriearchäologie in Italien, und durch den Besuch eines bedeutenden historischen Archivs und durch pädagogische Aktivitäten abgerundet. Ein Bezugspunkt für Wissenschaftler aus aller Welt oder auch für Neugierige, die sich für die Kunst der Papiererzeugung interessieren.
