Alberese, der Parco della Maremma und die Brücke „Gigi della barca“
Die nach Eugenio Luigi Bellucci, genannt „Gigi della barca“, benannte Rad- und Fußgängerbrücke ermöglicht es, den Ombrone an der Stelle zu überqueren, an der einst die alte Via Aurelia verlief. Dank der Brücke und des Fahrrad- und Fußgängerwegs, der am Ufer auf der rechten Seite des Flusses verläuft, kann man Alberese und den Parco Regionale della Maremma (Regionalpark Maremma) leicht mit dem Fahrrad erreichen. Ein städtischer Rad- und Fußgängerweg verbindet den Bahnhof mit dem Startpunkt der Route, die in der Via Magenta im Stadtteil San Lorenzo am südlichen Stadtrand beginnt. Oben auf dem Uferdamm angekommen, treten wir in die Pedale und lassen uns von der Meeresbrise, die von der nicht weit entfernten Küste herüberweht, die nächsten 4 km lang umhüllen. Der Beschilderung folgend erreichen wir die Fahrrad-/Fußgängerbrücke.
Jenseits des Flusses erreichen wir den Park im Gebiet von Spergolaia, dem alten lothringischen Kornspeicher des Gutes Tenuta Alberese, das von der Ente Terre Regionali Toscane (regionale Landbehörde der Toskana) verwaltet wird. Hier können wir einen ersten Kontakt mit der maremmanischen Kultur und Tradition haben, indem wir grasende Pferde, Kühe mit großen Hörnern und, wenn wir Glück haben, eine der Figuren treffen, die zur kollektiven Vorstellung der Maremma gehören: den Buttero (Cowboy). Die Zucht von Tieren in freier Wildbahn macht die Arbeit des „buttero“, eines alten, von der Region Toskana geschützten Berufs, auch heute noch unersetzlich. In Spergolaia befindet sich der schöne Radweg vom Besucherzentrum Alberese, der durch das geschützte Gebiet des Parks mit geregeltem Verkehr in Richtung Meer zum Strand von Marina di Alberese führt (freier Eintritt für Fahrräder, die vom Radweg aus das Meer erreichen). Wir folgen dem Radweg in die entgegengesetzte Richtung und erreichen die Piazza del Combattente, den Hauptplatz von Alberese. Der ländliche Weiler entwickelt sich um das große Gebäude der Fattoria Granducale. Bis zum Ersten Weltkrieg war der Hof im Besitz der Habsburger-Lothringer, dann enteignete die italienische Regierung Alberese und übertrug den Hof 1923 an die Opera Nazionale Combattenti.
Die gemeinsamen Anstrengungen der Opera und des Genio Civile (Bauamt) zur Rückgewinnung des Gebietes ermöglichte einen starken Bevölkerungszuwachs und mit dem Zuzug von Familien aus Venetien und Friaul entstand die heutige Siedlung. Etwas mehr als einen Kilometer vom Ort entfernt zweigt links die Strada di Valle Giardino ab, die von großen Pinien gesäumt wird, die uns je nach Jahreszeit vor dem Wind oder der Sommerhitze schützen. Wir treten in die Pedale, bis wir eine Eisenbahnunterführung erreichen. Die tyrrhenische Eisenbahnlinie lassen wir rechts liegen und biegen links auf die Strada del Barbicato ab. Leicht erhöht über der Ebene von Alberese kann man die großen landwirtschaftlichen Flächen erkennen, die durch die geduldige Arbeit der Arbeiter fruchtbar und ertragreich für die verschiedensten Obst-, Gemüse- und Getreidekulturen geworden sind. Ein kurzes Stück auf der Strada Provinciale in Richtung Alberese führt zur Strada della Dogana. Der Name der Straße erinnert an die jahrhundertelange Transhumanz, als jedes Jahr im September Tausende von Rindern von den Weiden des Apennin in diese Orte getrieben wurden, geführt von Hirten aus der Romagna und dem Casentino. Die Arbeit in der Maremma war immer noch hart und einige dieser Männer haben sich im Mai des folgenden Jahres vielleicht nicht mehr auf den Weg gemacht. Die Räder unserer Fahrräder drehen sich schnell auf der Via della Dogana, die nach etwa 3 km wieder auf die Provinzstraße führt. Wir fahren ein kurzes Stück auf ihr entlang, wobei wir auf den möglicherweise vorhandenen Verkehr achteten, und kommen in der Nähe von Spergolaia wieder auf die alte Via Aurelia. Bald sind wir wieder in Sichtweite der Brücke und des Radwegs, der uns zurück in die Stadt führt.
Nachdemwir Alberese mit seinen Geschichten über Butteri und Migranten hinter uns gelassen kaben, werden wir die Gewissheit haben, ein bisschen am authentischen Leben der Maremma teilgenommen zu haben, das das in unseren Herzen bleiben wird.