Tour Ghino di Tacco: Auf den Spuren des Banditen
Radicofani kündigt sich schon von weitem an, ein Wachtposten an der Via Francigena, der seit Jahrhunderten das Val d'Orcia und den Monte Amiata im Auge behält. Seine Festung, die lange Zeit als Beobachtungsposten zwischen dem Großherzogtum Toskana und dem Kirchenstaat diente, ist eine der majestätischsten und spektakulärsten Festungen der Toskana.
In diesen Grenzgebieten tummelten sich Banditen und Gauner jeglicher Art: Radicofani hatte seinen Räuber in Gestalt seines Herrn, des berühmten Ghino di Tacco, des Gentleman-Diebs, der so großen Ruhm erlangte, dass er von Dante Alighieri in der Göttlichen Komödie erwähnt wurde.
Sein Jagdrevier war die Via Francigena: Es heißt, dass Wanderer, die ihm begegneten, wenn sie reich waren, ihres gesamten Besitzes bis auf das Nötigste beraubt wurden, und ihnen, wenn sie arm waren, kein Haar gekrümmt wurde.
Die Route mit dem Namen Ghino di Tacco führt in einer Schleife um die Tonformationen, die die Landschaft um Radicofani prägen, und kann an einem Tag oder in zwei Etappen unterteilt zurückgelegt werden.
Wir beginnen die Tour in Radicofani, genauer gesagt am Gate am Ortseingang, in Nähe des Fremdenverkehrsbüros, und fahren rund 18 Kilometer bergab, wobei wir auf der einen Seite den Monte Calcinaio und auf der anderen Seite das Naturschutzgebiet Crete dell'Orcia umrunden. Flussabwärts treffen wir auf den Fluss Orcia, der ruhig dahinfließt.
An der Kreuzung nach Contignano fahren wir den Hügel hinauf zum Dorf mit vermutlich etruskisch-römischen Ursprüngen. Die Ortschaft, die ihren typischen mittelalterlichen Grundriss bewahrt hat, liegt entlang des Verlaufs der Via Francigena und war in der Antike von verschiedenen Herrschaften umkämpft.
Wir setzen die Route inmitten einer Gegend mit der Schönheit einer Mondlandschaft fort, die sich zwischen tiefen Schratten und Lehmhügeln erstreckt. Im Hintergrund begleitet uns der Gipfel des Monte Amiata in seiner ganzen Erhabenheit.
Nachdem wir die Hauptstraße erreicht haben, geht es weiter bergauf und der Blick auf die Festung von Radicofani weist pünktlich auf das nahe Ziel hin. Hier sind wir wieder in Radicofani mit seinen 792 Metern Höhe, dem romantisch-esoterischen Garten Bosco Isabella, der romanischen Kirche San Pietro und dem Palazzo Pretorio.