Ein obligatorischer Zwischenstopp auf dem Weg ins Valle del Lucido und in die Apuanischen Alpen ist die Ortschaft Gragnola in der Gemeinde Fivizzano, die sich im späten Mittelalter als Marktplatz für den florierenden Getreidehandel entwickelt hat und daher auch ihren Namen trägt (grano, ital. für „Getreide“).
Die Ursprünge der Siedlung sind jedoch nach wie vor rätselhaft: Einigen historischen Studien zufolge soll es sich bei Gragnola um das „Forum Clodi“ handeln, einen Ort, der im ältesten „europäischen Straßenatlas“ der Geschichte, der so genannten Tabula Puetingeriana aus dem frühen Mittelalter, verzeichnet ist.
Mit Sicherheit wurde im Jahr 1366 durch die Abspaltung vom Zweig der Markgrafen Malaspina von Fosdinovo ein unabhängiges Lehen geschaffen, das seinen Namen vom nahe gelegenen Castello dell'Aquila erhielt, einem imposanten Festungsbau, der das Dorf beherrscht. Gragnola blieb bis 1982 eine Enklave von Fosdinovo auf dem Gebiet von Fivizzano, als ein Referendum der Bevölkerung den kommunalen Übergang bestätigte.
Von der einstigen Bedeutung dieses Dorf zeugen heute noch die Mauerreste rund um das Dorf, mit Ausnahme der Südseite, wo die Wohnhäuser selbst eine Verteidigungsfunktion innehatten, ebenso wie die Gebäude mit Marmorpfostenfenstern, die wertvollen Sandsteinportale und die verschiedenen Werkstätten.
Ein Besuch des Dorfes mit der Kirche der Heiligen Ippolito und Cassiano und dem Marmorbrunnen auf der Piazza San Nicola ist durch das Tor an der Brücke über den Lucido möglich.