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Die historische Nachstellung des Karfreitags in Grassina
Photo © CAT Odv
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Historische Nachstellung in Grassina

Folklore

Am Karfreitag nehmen rund 600 Darsteller an dem historischen Umzug durch die Straßen des Ortes teil und zeigen Szenen aus dem Leben und der Passion Jesu

Eine Volkstradition, die auch durch historische Dokumente belegt wird, lässt die historische Nachstellung des Karfreitags in Grassina auf die ersten Jahrzehnte des 17. Jahrhunderts zurückgehen. Es handelte sich aber um eine ausschließlich religiöse Feier, die in diesen Jahren, in vielen Teilen Europas, Zentraleuropas und Südeuropas, als reine Andacht, zum Dank für die Befreiung von der Heimsuchung des Krieges und der schwarzen Pest, diente.

Im Laufe der Zeit kam zu dem mystischen Gefühl noch ein spektakuläres Element hinzu, das auf den höchst suggestiven Charakter der dargestellten Ereignisse und die Einbettung in natürliche Szenarien von seltenem Reiz zurückzuführen ist. Nach einer Unterbrechung während der Kriegsjahre wurde die Nachstellung 1950 wieder aufgenommen und bis 1966, dem Jahr der Überschwemmungskatastrophe von Florenz, fortgesetzt.

Seit 1983 hat eine Gruppe von Freiwilligen aus Grassina die Veranstaltung mit neuen Texten und einer musikalischen Begleitung wiederbelebt.

Heute besteht die Aufführung aus 2 Momenten, die gleichzeitig stattfinden. Der historische Umzug durch die Straßen der Ortschaft, an dem ungefähr 500 Figuranten in Kostümen dieser Epoche teilnehmen und Szenen aus dem Leben und der Passion Christi, auf seinem Kreuzweg, die von ungefähr 100 Figuranten nachgestellt werden.
Die kostümierten Figuren, die den historischen Umzug der Veranstaltung bilden, rufen einen der aussagekräftigsten Momente des Abends ins Leben. Schmächtige Figuren, imposante Soldaten und Zenturionen, das Funkeln römischer Frauen, die Szene der Schächer, die majestätischen Pferde bilden den Rahmen einer Darstellung Christi auf seinem neunzigminütigen Leidensweg.

Im Moment des „Leidenswegs“ bewegen sich die Figuren auf der natürlichen Bühne zwischen engen Gassen, niedrigen Mauern, Ginster- und Olivenbäumen wie Schatten vor dem wunderbaren Hügel von Grassina: theatralische Mittel und eine natürliche Kulisse, die zusammen eine Harmonie von Farben, Klängen und Lichtern schaffen, die die Besucher verblüfft und beeindruckt.

Eine Neuheit der letzten Veranstaltungen ist die Inszenierung einer der Szenen auf der Piazza Umberto auf der Hälfte des Prozessionsweges: die Begegnung und der dramatische Dialog zwischen Jesus und dem Statthalter Pilatus.

Die Dialoge und die Texte sind frei nach den Evangelien des Matthäus, des Lukas und des Johannes. Die Szenen werden musikalisch durch Werke von Dvorak, Orff, Händel, Grieg, Bach, Wagner, Verdi, Strawinsky, Beethoven, Faure, Mahler, Albinoni untermalt.

Rievocazione Storica di Grassina
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